"Telenotärzte" für ein attraktives Landleben
Schwarz-gelbe Zukunftsaussichten: Politiker von CDU/CSU und FDP haben sich Gedanken gemacht, wie ländliche Regionen auch künftig attraktiv bleiben können. Herausgekommen ist ein Sammelsurium von Vorschlägen - ohne roten Faden und mit wenig Ideen zur ärztlichen Versorgung.
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Das Leben auf dem Land soll auf in Zukunft schön sein.
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BERLIN. Eine Arbeitsgruppe der Unions- und der FDP-Fraktion hat einen Bericht vorgelegt, wie ländliche Regionen auch künftig attraktiv und lebenswert bleiben können.
Die Autoren des Papiers mit dem Titel "Ländliche Räume, regionale Vielfalt" treten dabei mit dem Anspruch an, ein "integriertes Handlungskonzept" auszuarbeiten, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte umfasst.
Sammelsurium von Vorschlägen
Gesundheit, Pflege, Betreuung und sozialer Zusammenhalt werden von den Abgeordneten zwar als zentrales Thema adressiert.
Doch wie die ärztliche und pflegerische Versorgung dauerhaft auch in ländlichen Regionen, die von Bevölkerungsschwund betroffen sind, sichergestellt werden kann, beantworten die Abgeordneten in dem Papier nicht.
Stattdessen wird ein Sammelsurium von Vorschlägen ohne roten Faden präsentiert:
Beworben wird die Nutzung technischer Optionen wie die Telemedizin oder des "Telenotarztes" - ohne zu beschreiben, was darunter genau zu verstehen ist.
Appelliert wird an die Kommunen, vorhandene gesetzliche Möglichkeiten stärker zu nutzen. Sie sollen mehr Räume zur Verfügung stellen, in denen sich Zweitpraxen etablieren können.
Gedrängt werden die Länder, die Auswahlverfahren für die Zulassung zum Medizinstudium zu modifizieren, um außer der Abiturnote auch andere Kriterien zu berücksichtigen. Freilich ist diese Anregung nicht neu und wird seit Jahren debattiert.
Vorgeschlagen wird die Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, vor allem mit Blick auf die ambulante Pflege Demenzkranker. Hier müssen die Abgeordneten vor der eigenen Türe kehren: Die jüngst verabschiedete Pflegereform hat die längst vorliegenden Vorschläge für einen neuen Pflegebegriff ignoriert und erst einmal eine neue Kommission eingesetzt.
Antrag für Bundestagsbeschluss im September
Eine gute Infrastruktur, die wohnortnah ist, sei unerlässlich, damit ländliche Regionen attraktiv bleiben. Das schließe auch die Forderung nach mehr Geld zugunsten strukturschwacher Regionen mit ein.
Im September wollen die entsprechenden Gremien in den Fraktionen von Union und FDP einen Antrag für einen Bundestagsbeschluss erarbeiten. Darin soll die Bundesregierung zu konkreten Gesetzesinitiativen aufgefordert werden.
Ziel sei es, möglichst viele der Maßnahmen noch in dieser Wahlperiode auf den Weg zu bringen, teilte die Arbeitsgruppe mit, deren Vorsitzender Ingbert Liebing (CDU) ist.
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