Patientenberatung
UPD-Beirat verliert Mitglieder
BERLIN. Die Professoren Marie-Luise Dierks (MHH) und Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes, haben am Montag ihre Mitarbeit im Expertenbeirat für die Unabhängige Patientenberatung (UPD) beendet.
Auslöser sei die Vergabe der Patientenberatung an die Sanvartis GmbH gewesen, haben die Wissenschaftler in einem Schreiben an den Patientenbeauftragten der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU) mitgeteilt.
Nach Ende der Einspruchsfristen und des Verfahrens vor der Vergabekammer des Bundes hatte der GKV-Spitzenverband am vergangenen Freitag Sanvartis offiziell den Zuschlag erteilt. Der Patientenbeauftragte stimmte der Wahl zu.
Bedenken gegen Sanvartis
Mitglieder des Beirats hatten schon während des Vergabeverfahrens schwerwiegende Bedenken gegen das Verfahren selbst und gegen Sanvartis geäußert. Er nehme den Rückzug der Beiratsmitgleider zur Kenntnis, sagte Laumann am Montag. Kommentieren werde er ihn nicht.
Die Entscheidung gegen die bisherigen Träger der UPD sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Laumann. Von dem von Gutachtern und der Vergabekammer als gesetzeskonform erachteten Konzept von Sanvartis verspreche er sich allerdings einen höheren Bekanntheitsgrad für die Beratung.
Das Unternehmen kündigte an, die telefonischen Öffnungszeiten wochentags bis 22 Uhr auszuweiten, samstags bis 18 Uhr. In 30 Städten werde es Beratungszentren geben. Beratungsmobile würden 100 weitere Städte anfahren. Die Kapazitäten seien auf 225.000 Beratungen im Jahr ausgelegt.
Die Entscheidung stieß auf Widerspruch von Linken und Grünen. Der Spitzenverband habe den Patienten damit einen Bärendienst erwiesen. (af)