Techniker Krankenkasse

Umfrage: Generelle Zustimmung zu Organspenden weiter hoch

Vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende hat die TK eine Umfrage gestartet. Ergebnis: Viele müssen noch überzeugt werden, einen Spenderausweis zu tragen.

Veröffentlicht:
41 Prozent der Bundesbürger haben einen Organspendeausweis, hat eine Umfrage ergeben. Online dokumentieren können sie das noch nicht.

41 Prozent der Bundesbürger haben einen Organspendeausweis, hat eine Umfrage ergeben. Online dokumentieren können sie das noch nicht.

© Andreas Franke / picture alliance

Berlin. Die grundsätzliche Zustimmung zu Organspenden in Deutschland ist einer Umfrage zufolge weiterhin hoch – ihre konkrete Bereitschaft dazu erklärt haben aber weniger Bundesbürger. Das Thema generell „eher positiv“ sehen 86 Prozent der Befragten, wie eine Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ergab. Einen ausgefüllten Organspendeausweis haben demnach nach eigenen Angaben 41 Prozent.

An diesem Dienstag greifen gesetzliche Neuregelungen mit dem Ziel, dass mehr Menschen konkret über eine Spende nach dem Tod entscheiden. So können Hausärztinnen und Hausärzte künftig bei Bedarf ihre Patientinnen und Patienten alle zwei Jahre über die Organ- und Gewebespende ergebnisoffen beraten. Dafür erhalten sie ein Honorar von 7,32 Euro (EBM-Nummer 01480). Das Gesetz sieht außerdem vor, die Organ- und Gewebespende verstärkt in der ärztlichen Ausbildung zu verankern. Der geplante Start eines neuen Bürger-Registers, in dem man eigene Erklärungen speichern kann, verzögert sich aber.

Jüngere sehen Organspende eher positiv

Bei den Einstellungen zu Organspenden gibt es der Umfrage zufolge auch Unterschiede je nach Alter – tendenziell mehr Jüngere stehen dem Thema generell „eher positiv“ gegenüber. Selbst einen ausgefüllten Organspende-Ausweis haben nach eigenen Angaben 49 Prozent der 18- bis 39-Jährigen, bei Menschen ab 60 Jahren sind es 32 Prozent. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge 1000 Menschen ab 18 Jahren vom 30. November bis 15. Dezember telefonisch vom Institut Forsa befragt.

TK-Vorstandschef Jens Baas sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Entscheidung für oder gegen eine Organspende sei sehr persönlich. Es sei wichtig, dass sich jede und jeder über das Thema informiere und eine individuelle Entscheidung dann auch dokumentiere – etwa auf Organspendeausweisen oder perspektivisch in einem Online-Register.

Start für Register Anfang 2023?

Der ursprünglich vorgesehene Start des Registers zum 1. März wird nicht erreicht, wie das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt hatte. Den Betrieb aufnehmen soll es nun frühestens Ende des Jahres. Hintergrund sei, in der Corona-Pandemie eine weitere Belastung der Kliniken durch technisch-organisatorische Vorarbeiten zu vermeiden, die mit ihrer Anbindung ans Register einhergehen würden. Es ist ein Kernelement einer Reform, die der Bundestag 2020 beschlossen hatte.

Generell sollen künftig alle Bürgerinnen und Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden. Wer ab dem Alter von 16 Jahren einen Personalausweis oder einen Pass beantragt, soll auf dem Amt Informationsmaterial bekommen.

Hausärzte sollen Patienten auf Wunsch alle zwei Jahre über Organspenden informieren und - ergebnisoffen - zum Eintragen ins Register ermuntern. Grundwissen soll Teil der Erste-Hilfe-Kurse vor Führerscheinprüfungen werden.

Die Reform geht auf die Initiative einer Abgeordnetengruppe um die heutige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und die damalige Linke-Chefin Katja Kipping zurück. Das Gesetz tritt zum 1. März in Kraft. Ziel ist, angesichts von gut 8400 Menschen auf Wartelisten zu mehr Organspenden zu kommen. Im vergangenen Jahr gaben 933 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe – 2,2 Prozent mehr als 2020, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation ermittelte. Die Zahl der entnommenen Organe ging jedoch um 1,2 Prozent auf 2905 zurück. (dpa)

Die Umfrage der TK zur Organtransplantation

Die Fragen in der Umfrage:

Was halten Sie generell von „Organspende“? Stehen Sie dem eher positiv oder eher negativ gegenüber? Antwortmöglichkeiten: Eher positiv/eher negativ/weder noch bzw. neutral

Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende kann in einem sogenannten „Organspende-Ausweis“ festgehalten werden, den man dann mit sich führt. Haben Sie selbst einen ausgefüllten Organspende-Ausweis? Antwortmöglichkeiten: ja/nein/keine Angabe

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht

Gastbeitrag zur Transplantationsmedizin

Organmangel: Großbaustelle Spendererkennung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gemeinsamer Kassensitz

Aus eins mach zwei: So gelingt Jobsharing in der Praxis

Zehn-Jahres-Ergebnisse der OMEX-Studie

Studie: Patienten mit Meniskusriss wohl besser nicht operieren

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!