Internationale Beziehungen
Hamburger Ärztekammer: Unterstützung für Ärztinnen und Ärzte in Iran und Türkei
Sicherheitskräfte im Iran und in der Türkei gehen auch gegen Ärztinnen und Ärzte vor, die nur ihren Beruf entsprechend des Genfer Gelöbnisses ausüben. Die Hamburger Ärztekammer fordert Aufklärung.
Veröffentlicht:Hamburg. Die Türkei und der Iran üben zunehmend größeren Druck auf Ärztinnen und Ärzte aus. Die Spitze der Hamburger Ärztekammer verurteilt, wie mit den Kolleginnen und Kollegen in beiden Ländern umgegangen wird.
Wie berichtet war die Präsidentin der türkischen Ärztekammer, Professor Rasime Sebnem Korur Fincanci, festgenommen genommen worden, nachdem sie eine Untersuchung über einen möglichen Einsatz chemischer Waffen bei türkischen Militäroperationen gegen die PKK im Nordirak gefordert hatte. BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat darauf schon mit einem Schreiben an den türkischen Staatspräsidenten reagiert.
Schreiben an Erdogan
BÄK-Chef Reinhardt fordert Freilassung türkischer Kollegin
Am gleichen Tag waren iranische Sicherheitskräfte gegen demonstrierende Ärztinnen und Ärzte in Teheran mit Tränengas vorgegangen. Diese hatten gegen die Anwesenheit von Sicherheitskräften in Kliniken protestiert, in denen Protestierende gegen das Regime behandelt werden.
Politischer Druck auf Ärztinnen und Ärzte
Hamburgs Kammerpräsident Dr. Pedram Emami rückte beide Ereignisse in einen Zusammenhang: „In beiden Ländern wird politischer Druck auf ärztliche Kolleginnen und Kollegen ausgeübt, die lediglich entsprechend des Genfer Gelöbnisses gewissenhaft ihren Beruf ausüben. Das Ziel ist offenbar, ärztliche Diagnosen zu verschleiern, die unter Umständen politische Missstände offenlegen könnten", sagte Emami. Er forderte schnelle Aufklärung über Hintergründe des Vorgehens der Sicherheitskräfte.
Gespräch mit Hamburgs Ärztekammer-Präsident
Kammerchef Emami mit bangem Blick Richtung Iran
Vizepräsidentin Dr. Birgit Wulff sagte: „Die Festnahme unserer türkischen Kollegin Fincanci verstößt gegen die grundlegenden Menschenrechte. Sie muss sofort freigelassen werden.“ Sie erinnerte daran, dass Fincanci schon 2018 zu einer Haftstrafe verurteilt worden war, nachdem sie den gemeinsamen Aufruf der „Akademiker für den Frieden“ mitunterzeichnet hatte. (di)