Kommentar zu Asylbewerbern

Unwürdige Schmalspurmedizin

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Geldleistungen für Asylbewerber als verfassungswidrig wertet, fehlt es nicht an Deutlichkeit.

Leider haben die Richter die fragwürdigen Vorgaben des Gesetzes zur medizinischen Versorgung nicht in den Blick genommen - sie waren nicht Gegenstand der Klage.

Flüchtlinge haben bislang nur Recht auf "Behandlung akuter oder schmerzhafter Erkrankungen, sowie auf Leistungen, die zur dauerhaften Aufrechterhaltung der Gesundheit unerlässlich sind".

Mit Blick auf die Geldleistungen argumentieren aber die Richter, der Gesetzgeber dürfe das Existenzminimum von Flüchtlingen nicht unter Verweis auf den niedrigeren Lebensstandard in Herkunftsländern anders bemessen. Gleiches dürfte auch für die medizinische Versorgung gelten.

Das Gesetz treibt Ärzte, die Flüchtlinge behandeln, seit Jahren in berufsethische Konflikte: Viele der rund 130.000 Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus leben hier seit Jahren.

In der Praxis beschränkt sich ihre Behandlung häufig auf das Notwendigste. Das ist unwürdig für einen Rechtsstaat. Denn die Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums gilt unabhängig vom Aufenthaltsstatus eines Menschen.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Leistungen für Asylbewerber "menschenunwürdig"

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken