Versorgung Demenzkranker soll auf mehr Schultern verteilt werden

Ein Modellprojekt in Braunschweig hat das Ziel, Hausärzte bei der Betreuung zu entlasten und Angehörige zu unterstützen.

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BRAUNSCHWEIG (cben). Ein Braunschweiger Modellprojekt soll Hausärzte bei der Versorgung von Demenzpatienten entlasten. Geplant ist die engere Kooperation mit sozialen Diensten.

Name des Projektes: "Frühzeitige Interventionen in der hausärztlichen Versorgung Demenzkranker durch Implementierung nichtärztlicher Beratungs- und Unterstützungsangebote im Rahmen der Pflegeversicherung" (FIDEM). Mit dem bis September 2012 angesetzten Projekt soll die Versorgung zu Hause lebender Demenz-Patienten und ihrer Angehörigen verbessert werden.

Dazu werden Ärzte und ihr Praxispersonal geschult, etwa in standardisierten Demenz-Tests. Die Hausärzte sollen Demenz schneller erkennen können und Patienten und ihre Angehörigen auf niedrigschwellige Beratungs- und Betreuungsangebote hinweisen.

Um solche Angebote zu finanzieren, gewährt der Gesetzgeber den Angehörigen seit 2008 einen erhöhten Satz von 100 bis 200 Euro pro Patient und Monat. "Davon können sie für ihre Angehörigen eine solche Betreuung zu einem Stundensatz von 8,50 Euro kaufen", erklärt Hans Golmann, Geschäftsführer des Vereins zur Betreuung pflegebedürftiger Menschen (ambet), der das Projekt organisiert.

Der Vorteil für Ärzte: "Sie werden speziell fortgebildet und in den Praxen zügiger von den betreuungsaufwendigen Demenzpatienten entlastet", so Golmann. Derzeit wird außerdem mit den Kassen darüber verhandelt, ob die Ärzte die Honorare für die Beratung der Demenzpatienten und ihrer Angehörigen unter Umständen nicht auf das Budget angerechnet bekommen.

In der Pilotphase wollen sechs Hausärzte mitmachen. "Unsere Zielgröße liegt bei zehn bis 15 Praxen." Die Projektkosten von 500 000 Euro tragen vor allem die Pflegekassen und das Land Niedersachsen.

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