Keimbahneingriffe
WHO-Experten fordern Stopp von Geneditierung
Die Wissenschaft ist wegen Genexperimenten in der menschlichen Keimbahn alarmiert. Jetzt fordert auch die WHO einen Stopp dieser Eingriffe. Helfen soll ein Register.
Veröffentlicht:GENF. Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO haben einen Stopp von klinischen Keimbahneingriffen mittels (neuer) Gentechnikmethoden gefordert. „Derzeit sind solche Anwendungen unverantwortlich“, teilte die WHO nach einer zweitägigen Sitzung eines Beratergremiums am Dienstagabend in Genf mit.
Das WHO-Gremium fordert außerdem ein zentrales Register und eine Registrierungspflicht für Forschungsprojekte, in denen Geneditiermethoden am menschlichen Erbgut angewandt werden. Die WHO solle rasch mit dem Aufbau eines solchen Registers beginnen, fordern die Experten.
Eine solche Maßnahme würde die Verantwortlichkeit bei der Forschung erhöhen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Expertenrunde Dr. Margaret Hamburg.
Die Experten wollen zudem alle weltweit in solche Forschung involvierten Wissenschaftler zur „offenen Diskussion“ mit dem Gremium einladen.
Die WHO hatte das Expertenpanel erst im vergangenen Dezember gegründet. Vorausgegangen waren Berichte über die Geburt zweier mutmaßlich gentechnisch veränderter Babys in China.
Das Gremium soll im Auftrag der UN-Organisation Standards für Regulierung und Überwachung humaner Geneditierverfahren entwickeln. Mitglied ist unter anderen Professor Alena Buyx. Die Ärztin und Medizinethikerin von der TU München ist auch Mitglied im Deutschen Ethikrat.
Erst in der vergangenen Woche hatte eine Gruppe internationaler Genforscher ein Moratorium von Keimbahneingriffen gefordert. Mitunterzeichner waren auch vier Wissenschaftler aus Deutschland, darunter die CRISPR/Cas-Pionierin Professor Emmanuelle Charpentier vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. (nös)