Bundestagswahl

Wahlprogramm: Union will die Hausarztpraxis „innovativ weiterentwickeln“

Wartezeiten für Patienten treiben CDU und CSU um, wie ein Blick ins Wahlprogramm zeigt. Die Praxisteams sollen daher – befreit von Bürokratie – die Patienten besser durch stärker koordinierte Behandlungsabläufe steuern. Und Gender ist bei den Konservativen doch nicht tabu.

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„Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung? Die Union entdeckt Frauengesundheit als Wahlkampfthema.

„Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung? Die Union entdeckt Frauengesundheit als Wahlkampfthema.

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Berlin. Das Gesundheitssystem besser aufstellen wollen die Unionsparteien. „Ja zu guter Gesundheit und Pflege“ ist das Kapitel im am Sonntag bekannt gewordenen „Wahlprogramm“ von CDU und CSU überschrieben.

Die Alterung der Gesellschaft, der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, der medizinisch-technische Fortschritt und steigende Kosten stellten die Gesellschaft vor große Herausforderungen, ist das gut dreiseitige Gesundheitskapitel überschrieben. Darin spielt auch Frauengesundheit eine Rolle.

Ambulante Versorgung

Die Unionsparteien wollen die Hausarztpraxis „innovativ weiterentwickeln“. Die Praxen sollen die Patienten stärker durch das Gesundheitssystem steuern, um so zu einer „besseren Koordination der Behandlungsabläufe“ beizutragen und die Wartezeiten auf Arzttermine zu senken. Alle an der ambulanten Versorgung beteiligten Berufsgruppen sollen von Bürokratie entlastet werden, um Zeit für Behandlung freizuschaufeln. Ambulante und stationäre Angebote für psychische Erkrankungen sollen vor allem für Kinder und Jugendliche verbessert werden.

Gezielt unterstützen will die Union die Digitalisierung in den Arztpraxen und der ambulanten Versorgung. Zurück zur Übersicht.

Stationäre Versorgung

Fehlsteuerungen in Folge der Krankenhausreform sollen „korrigiert“ werden, kündigen die Unionsparteien in ihrem Programm an.

Ein wichtiges Ziel der Union ist dabei die Vermeidung eines „kalten Strukturwandels“ in der stationären Versorgung, sprich: des Verschwindens kleinerer Krankenhäuser aus dem ländlichen Raum. Dafür soll die stationäre Versorgung mit einer „flächendeckenden Grund- und Regelversorgung“ und der „erforderlichen Konzentration von spezialisierten Leistungen“ mit der haus- und fachärztlichen Versorgung“ und den Leistungen der anderen Gesundheitsberufe „zusammengedacht“ werden. Zurück zur Übersicht.

Finanzierung

An dieser Stelle hält sich die Union noch bedeckt. Sie strebt mehr Effizienz beim Einsatz von Beitragsgeld an und will den Wettbewerb der Krankenkassen stärken. Zurück zur Übersicht.

Prävention

Die Union kündigt ein eigenes Programm für Frauengesundheit an. Man sehe „viele geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu ungunsten von Frauen. Geschlechtsspezifische Medizin solle daher stärker als bisher als eigenständiges Aufgabenfeld vorangetrieben werden. Zudem sehen CDU und CSU in der Verhinderung „gängiger Volkskrankheiten“ große Chancen. Daher soll die Gesundheitskompetenz der Menschen gestärkt werden. Eine Stärkung der Prävention soll zudem der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit dienen.Zurück zur Übersicht.

Pflege

Auch für die Union steht fest, dass die Pflege kein Armutsrisiko sein darf. Sie sieht allerdings die Notwendigkeit eines „updates“ der Sozialen Pflegeversicherung. Um die Vorsorge bezahlbar zu machen, setzt die Union auf einen Mix aus gesetzlicher Pflegeversicherung, betrieblicher Mitfinanzierung, Steuermittel und Eigenverantwortung. Die Finanzierungslücke sollen „bezahlbare Pflegezusatzversicherungen“ schließen. Deren steuerliche Absetzbarkeit werde geprüft.

Zudem setzt die Union einen Akzent auf die Pflege zuhause. Dafür soll die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf gestärkt werden. Diese soll über ein flexibel einsetzbares Pflegebudget erreicht werden.

Um Bürokratie und Doppelstrukturen anzugehen, strebt die Union eine Verzahnung von Medizinischem Dienst und der Heimaufsicht der Länder und Kommunen an. Zurück zur Übersicht.(af)

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