Forderung auf G7-Gipfel
Weltweite Verschreibungspflicht für Antibiotika
Im internationalen Kampf gegen Antibiotikaresistenzen wollen die G7-Staaten an einem Strang ziehen - das wurde zum Abschluss des Treffens im bayerischen Elmau deutlich. Teil der Strategie soll eine Verschreibungspflicht auf der ganzen Welt sein.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. Am zweiten und letzten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau standen erstmals auch Fragen der gesundheitlichen Versorgung auf der Tagesordnung.
Der Kampf gegen Ebola und die gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen seien Themen, die ihr "sehr am Herzen liegen", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel Montganachmittag in ihrer Abschlusspressekonferenz zum G7-Gipfel.
Im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten den "One-Health"-Ansatz verfolgen: Es sollen alle Bereiche der Human- und Veterinärmedizin sowie der Landwirtschaft und Umwelt berücksichtigt werden.
"Fachgerechte Verwendung" fördern
Die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen müsse in zweifacher Weise angegangen werden: Durch die Erhaltung der Wirksamkeit bestehender und künftiger Antibiotika und durch Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika, Impfstoffe, von Behandlungsalternativen und Schnelltests.
In ihrer Abschlusserklärung sprechen sich die Staats- und Regierungschefs dafür aus, eine "fachgerechte Verwendung von Antibiotika" zu fördern. Das bedeutet nach Merkels Worten unter anderem, dass Antibiotika weltweit verschreibungspflichtig werden sollen.
"Wir stehen in der Pflicht, die Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten zu verbessern und vorsichtiger im Umgang mit Antibiotika zu sein", heißt es in der Abschlusserklärung.
Es sei notwendig, die Nutzung von Antibiotika in der Viehzucht bei fehlender Risikoanalyse auslaufen zu lassen. Der Dialog mit der Pharma-, Biotechnologie und Nahrungsmittelindustrie müsse intensiviert werden.
Unterstützung für Afrika
Um zu verhindern, dass sich Krankheiten wie Ebola zu Epidemien ausweiten, soll die Umsetzung internationaler Gesundheitsvorschriften der Weltgesundheitsorganisation gefördert werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen mindestens 60 Länder, darunter die Staaten in Westafrika, besondere Unterstützung erfahren.
Auch die medizinische Versorgung von Migranten und Flüchtlingen soll dabei eine Rolle spielen. Der Ebola-Ausbruch habe gezeigt, dass die rechtzeitige Mobilisierung personeller und finanzieller Mittel entscheidend ist. Die Bemühungen der WHO, der Weltbank und des IWF müssten eng aufeinander abgestimmt werden.
Bis 2030 wollen die G7 erreichen, dass 500 Millionen Menschen in Entwicklungsländern von Hunger und Mangelernährung befreit werden. Besondere Zielgruppen sind dabei Kleinbauern.