UPD-Bilanz
Wir konnten Seismograf sein
BERLIN. Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) hat einen Abschlussbericht vorgelegt. Darin zieht der Beratungsverbund ein positives Fazit seiner Arbeit seit 2011.
Ab 2016 ist die Patientenberatung an einen neuen Anbieter vergeben worden, die Sanvartis AG in Duisburg.
Das Ergebnis des Ausschreibungsverfahrens löste Kritik und Besorgnis über die künftige Ausrichtung der UPD aus, da der neue Anbieter auch Dienstleister für Krankenkassen und Pharmaunternehmen ist. Seit 2011 ist die UPD als Regelleistung im Sozialgesetzbuch V festgeschrieben.
Als zentral betont die UPD in ihrem Bericht die "zivilgesellschaftliche Verankerung" der drei Gesellschafter. Das sind bisher der Sozialverband VdK, der Verbraucherzentrale Bundesverband und der Verbund unabhängige Patientenberatung gewesen.
Der Auftrag der UPD ist seit 2011 erweitert worden. Sie sollte seit dem nicht nur Patienten beraten, sondern auch Probleme im Gesundheitswesen aufzeigen. Basis für diesen "Monitor Patientenberatung" bildete die Auswertung von jährlich rund 80.000 Beratungsgesprächen.
Dieser Seismograf habe gewirkt: so hätten Ärzte und Kassen beispielsweise mit einem neuen Verfahren zur Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit reagiert, nachdem das Problem immer wieder Thema von Beratungsgesprächen der UPD war.
Als das "Dilemma mit der Warteschleife" bezeichnen die Verfasser die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit der Berater. Teilweise hätten Anrufer bis zu fünf Versuche gebraucht, um einen Berater zu erreichen.Die gedeckelte Fördersumme habe keinen Spielraum gelassen, um das Beratungspersonal nennenswert aufzustocken, heißt es im Bericht.
Der neue Anbieter hat ab 2016 mehr Möglichkeiten: die Fördersumme steigt von fünf auf neun Millionen Euro.
Der Anbieterwechsel hat für die Nutzer Konsequenzen: Am 12. Dezember schließen die bisher bundesweit 21 Beratungsstellen, ab 19. Dezember endet die Online-Beratung der UPD, heißt es in einer Mitteilung. Ab diesem Tag gebe es auch beim bundesweiten Telefon der UPD eine Beratungspause bis zum 1. Januar. (fst)