Zahl der Vorsorgekoloskopien sinkt in Brandenburg stark

Zählte die KV im Jahr 2004 noch 30 000 präventive Darmspiegelungen, waren es 2010 nur noch 17 500.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

POTSDAM. Promis und Comics sollen im Darmkrebsmonat März die Menschen in Brandenburg zur Vorsorgekoloskopie anregen. Neues Infomaterial stellt die Initiative "Brandenburg gegen Darmkrebs" Ärzten und Apothekern kostenlos zur Verfügung.

Plakate für Wartezimmer und Schaufenster, ein Flyer für die Patienten und Broschüren mit einer Bilanz zur Darmkrebsvorsorge seit 2003 werden derzeit im Rahmen der Kampagne verteilt. "Die Informationen durch Hausärzte, Gynäkologen und Urologen sind entscheidend für die Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge", so Dr. Wilfried Pommerien, Sprecher der Initiative "Brandenburg gegen Darmkrebs" und Chefarzt des städtischen Klinikums Brandenburg/Havel.

Die Zahl der Vorsorgekoloskopien in Brandenburg ist stark rückläufig. Zählte die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg im Spitzenjahr 2004 rund 30 000 präventive Koloskopien, so waren es im vergangenen Jahr nur noch etwa 17 500. Allerdings bleibt die Gesamtzahl der Darmspiegelungen weitgehend gleich. Pommerien geht deshalb davon aus, dass das Vorsorgeverhalten sich nicht verschlechtert, sondern verschoben hat, etwa indem mehr Menschen nach einem positiven Test auf okkultes Blut im Stuhl zu einer Koloskopie kommen.

Dafür spricht auch, dass das märkische Gesundheitsministerium auf steigende Früherkennungsraten verweist. "Immer mehr Krebserkrankungen werden frühzeitig erkannt", sagte Landesgesundheitsministerin Anita Tack (Die Linke) beim Brandenburger Krebskongress. Den Angaben zufolge wurden von 15 000 Neuerkrankungen im Jahr 2009 in Brandenburg rund 1600 in einem sehr frühen Stadium entdeckt - mehr als doppelt so viele wie 2004. "Damit steigen die Chancen auf minimale Eingriffe und Heilung enorm", so Tack weiter. Zu den Erfolgen auf diesem Gebiet hätten wesentlich die Früherkennungskampagne "Brandenburg gegen Darmkrebs" und das Brustkrebs-Screening beigetragen, so die Ministerin.

Verstärktes Engagement zur Darmkrebsprävention zeigen jetzt auch die Darmzentren der märkischen Krankenhäuser. Ende des Monats findet ein erstes Treffen der Zentren statt. "Es ist nötig, dass die Krankenhäuser mehr Engagement für Aufklärung und Vorsorge bei Darmkrebs an den Tag legen", sagt Professor Dieter Nürnberg von den Ruppiner Kliniken. Dazu würden sie sich schließlich mit der Zertifizierung ihrer Darmzentren verpflichten.

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