Kommentar zur Forschungsreform
Zementierte Ungleichheit
Die Bundesregierung wird gemeinsam mit den Ländern kräftig in die Hochschulen investieren, bis zu 760.000 neue Studienplätze soll es geben, bis 2020 sollen 25,3 Milliarden Euro in die Forschung fließen. Darüber hinaus haben die Bundestagsabgeordneten das Kooperationsverbot im Grundgesetz geändert - jetzt kann der Bund auch Projekte an den Universitäten dauerhaft finanzieren.
Über diese Nachrichten können die Medizinfakultäten nur verhalten jubeln: Bei ihnen wird es sehr wahrscheinlich keine neuen Studienplätze geben. Medizinstudienplätze sind schlicht deutlich teurer, als Bachelor-Plätze für Wirtschafts-, Ingenieur- oder Sprachwissenschaften.
Mehr Freude gibt es nur an den Medizinfakultäten, die auch bislang schon aus vollen Forschungsfördertöpfen schöpfen konnten. Mit dem neuen - an sich lobenswerten - Programm des Bundes wird der Unterschied zwischen Universitäten mit sehr guter Forschung und denen, die "nur" eine Medizinerausbildung bieten, zementiert. Darunter wird auf lange Sicht auch der Ausbildungsstandard für das Fach Medizin leiden: Denn wer an einer "Leuchtturmuniversität" lernt, wird das Fach in deutlich mehr Facetten wahrnehmen und begreifen. Und das beeinflusst, welche Weiterbildung sie oder er später wählen wird.
Lesen Sie dazu auch: Forschungsreform: Kein Platz für Nachwuchsmediziner?