Assistierter Suizid

Zentralratspräsident Schuster tut sich mit Suizidbeihilfe schwer

Internist Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, lehnt den assistierten Suizid nicht kategorisch ab, hat aber aus religiöser Perspektive Vorbehalte.

Veröffentlicht:
Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, sieht den Suizid im Judentum aus religiöser Perspektive problematisch.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, sieht den Suizid im Judentum aus religiöser Perspektive problematisch.

© Patty Varasano

Berlin. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Internist Dr. Josef Schuster, tut sich nach eigenen Worten schwer mit assistiertem Suizid.

„Ein Suizid ist im Judentum aus religiöser Perspektive problematisch, auch wenn sich durch die medizinischen Erkenntnisse über psychische Erkrankungen hier bereits das Bild gewandelt hat“, sagte Schuster, der auch dem Deutschen Ethikrat angehört, in Berlin. Der assistierte Suizid sei noch einmal eine andere Kategorie.

„Ich lehne ihn unter Berücksichtigung einer Ausschöpfung palliativer Maßnahmen nicht gänzlich und kategorisch ab, tue mich mit dem Gedanken aber sehr schwer. Für einen gewerbsmäßigen assistierten Suizid habe ich grundsätzlich kein Verständnis“, betonte Schuster. Der Würzburger hatte selbst Medizin studiert und führte bis 2020 eine internistische Facharztpraxis.

Am Donnerstag will der Bundestag erstmals in der Geschichte über eine Regelung der Beihilfe zum Suizid entscheiden. Dabei geht es darum, wer unter welchen Voraussetzungen ein tödliches Mittel erhalten darf. Dazu liegen zwei Gesetzentwürfe vor.

Ein liberaler Entwurf ist stärker darauf angelegt, Suizid unter bestimmten Bedingungen zu ermöglichen. Der andere stellt den Schutz vor Missbrauch in den Vordergrund. Es soll vor allem ausgeschlossen werden, dass Menschen sich zu einer Selbsttötung gedrängt fühlen.

Beide Parlamentariergruppen treten zudem in einem gemeinsamen Antrag für eine bessere Suizidvorbeugung ein. Dazu fordern sie einen Nationalen Präventionsplan und ein Gesetz sowie die Errichtung eines Suizidpräventionsdienstes mit bundeseinheitlicher Telefonnummer. (KNA)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welt-Alzheimer-Tag am 21. September

Turbo-Antikörper bis Sekretase-Modulatoren – fünf neue Ansätze gegen Alzheimer

Therapeutische Herausforderung

Fußbeschwerden bei Rheuma: Diese Hilfsmittel können sie lindern

Lesetipps
Schaubild Gehirn und Neuronen eines Patienten mit MS

© wildpixel / Getty Images / iStock

McDonald-Revision 2024

Multiple Sklerose: Neue Diagnose-Kriterien vorgestellt

Ab dem 15. Februar soll die ePA bundesweit in den Praxen nutzbar sein. Dazu müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen, mahnten die Hausärzte bei ihrer Delegiertenversammlung in Berlin.

© Gorodenkoff / stock.adobe.com

45. Hausärztinnen- und Hausärztetag

Erfolgreicher ePA-Start? Hausärzte beschließen Lastenheft