Nachteile durch Befristung
Zukunft der Patientenberatung: GKV-Vertreter fordert Kehrtwende
Berlin. Statt 225.000 Beratungen wie angekündigt lediglich 130.000; hohe Personalfluktuation, Kritik vom Bundesrechnungshof. Die vor rund sechs Jahren privatisierte „Unabhängige Patientenberatung“ (UPD) produziert gerade keine positiven Schlagzeilen.
Jetzt mahnt der Verwaltungsratsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Dr. Volker Hansen dazu, zügig über die Zukunft der Patientenberatung zu entscheiden. „Wir brauchen eine zeitnahe politische Entscheidung, wie die UPD verstetigt werden kann“, sagte Hansen am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Er forderte, die zeitlich befristete Vergabe der Beratungstätigkeit wieder aufzugeben.
Eine jeweils zeitlich befristete Vergabe der Trägerschaft, wie sie derzeit vorgeschrieben sei, habe aber „erhebliche Nachteile“. Die Beratungsstruktur müsse nach jeder Neuvergabe wieder neu aufgebaut werden. „Egal, wer die UPD künftig als Träger verantwortet: Die Komplexität des gewünschten Beratungsangebots setzt ein hohes Maß an Professionalität voraus.“
Der Spitzenverband finanziert die Beratungsstrukturen mit rund neun Millionen Euro im Jahr. Spätestens im November müsste die UPD für weitere sieben Jahre ausgeschrieben werden. Doch Union und SPD sind sich nicht einig darüber, wie es mit der UPD weiter gehen soll. Der Vertrag des aktuellen Trägers, der Callcenter-Firma Sanvartis, endet 2022.
Hintergrund der Überlegungen zum Neuanfang ist unter anderem die Kritik des Bundesrechnungshofes. Dessen Bericht bescheinigte der UPD in Teilen Unwirtschaftlichkeit. Zudem vermittelten die Strukturen den Eindruck mangelnder Neutralität. (af/dpa)