Eröffnungsrede
Kaufmann: Große Freude über Rekordzahl an Bewerbungen für Galenus-Preis
Bei der Eröffnung der Springer Medizin Gala lobt Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Springer Medizin, die Forscherinnen und Forscher für ihr Bestreben, mit ihren Innovationen erkrankten Menschen eine Chance auf Heilung oder Linderung zu geben. Auch erinnert er an bedenkliche Vorkommnisse in der Arzneimittelversorgung.
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Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Springer Medizin Verlags, betonte: Engpässe bei Arzneimitteln zeigen, wie fragil ein System ist, das durch Krieg und Krisen, aber auch durch ökonomischen Druck aus der Balance zu geraten droht.
© Marc-Steffen Unger
Berlin. Angesichts der aktuellen Weltlage und des Angriffs der Hamas auf Israel falle es nicht leicht, wieder zur Tagesordnung überzugehen – trotzdem freue er sich, dass so viele Gäste der Einladung zur Springer Medizin Gala gefolgt seien, sagte Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Springer Medizin, bei seiner Eröffnungsrede am Donnerstagabend in Berlin.
Kaufmann erinnerte an die herausragenden Leistungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Corona-Pandemie: „Sie haben uns Wege aufgezeigt, wie wir aus der Pandemie herausfinden. Das macht uns angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht übermütig, aber wir sind jetzt in der Lage, neue Virus-Varianten schnell zu detektieren, um neue angepasste Vakzine zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen.“
Rückblickend betrachtet sei es deshalb auch richtig gewesen, die Leistungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in Zeiten der Pandemie hervorzuheben und auszuzeichnen. Ebenso sei es für die Gewinnerinnen und Gewinner des Charity Awards wichtig gewesen, dass auch sie in den schwierigen Zeiten eine Bühne gefunden hätten, damit ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt und ausgezeichnet werden konnte.
Die Gala im Video: Die Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Charity Awards am 19. Oktober 2023 in Berlin.
Kaufmann erinnerte damit daran, dass die Verleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises für innovative Arzneimittel und Grundlagenforschung sowie des Springer Medizin Charity Awards nach vier Jahren zum ersten Mal wieder als reine Präsenz-Veranstaltung im AXICA Berlin stattfinden konnte.
Erfreut zeigte er sich über die Rekordzahl an Einreichungen für den Galenus-von-Pergamon-Preis. Mit 21 Bewerbungen seien es noch fünf mehr als im vergangenen Jahr gewesen. „Ich finde, dass dies ein klares Statement aller Forscherinnen und Forscher in den Laboren der pharmazeutischen Industrie, aber auch in den vielen universitären Einrichtungen ist, nicht locker zu lassen in dem Bestreben, mit ihren Innovationen Menschen eine Chance auf Heilung oder mindestens auf Linderung ihrer Erkrankung zu geben“, sagte Kaufmann.
Lieferengpässe müssen vermieden werden
Dennoch habe es in den vergangenen Monaten auch bedenkliche Vorkommnisse gegeben. Fieber- und Hustensäfte für Kinder sowie Antibiotika seien knapp oder gar nicht mehr zu bekommen gewesen, zudem habe es Engpässe bei Schmerzmitteln und Krebsmedikamenten gegeben. Das alles habe gezeigt, wie fragil ein System sei, das durch Krieg und Krisen, aber auch durch ökonomischen Druck aus der Balance zu geraten drohe, so Kaufmann.
Zwar habe die Politik mit einem Gesetz darauf reagiert, dass es nicht mehr zu solchen Lieferengpässen kommen soll. Das sei ein erster Schritt, das Problem in den Griff zu bekommen und man müsse jetzt die ersten Auswirkungen des Gesetzes abwarten.
„Genau so wichtig ist es allerdings, nicht stehen zu bleiben, sondern das System weiterzuentwickeln, das Preisdumping der vergangenen Jahre kritisch zu hinterfragen, um der Industrie die Chance zu bieten, ausreichende Reservekapazitäten zu schaffen“, forderte Kaufmann.
Politische Rahmenbedingungen müssen stimmen
Es sei an der Zeit, Dialog-Formate jenseits ideologischer Grenzen wiederzubeleben. Ein gutes Beispiel dafür sei das Südschienentreffen vor wenigen Wochen, bei dem sich die Gesundheits- und Wirtschaftsminister aus Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz getroffen hätten, um die Rahmenbedingungen für die Pharmazeutische Industrie auszuloten.
Springer Medizin Gala 2023
Die Preisverleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Springer Medizin Charity Awards in Bildern: Impressionen der Springer Medizin Gala 2023.
Es gebe auch die Sorge, dass die politischen Rahmenbedingungen den neuen Möglichkeiten medizinischer Forschung nicht mehr Rechnung trügen. Es sei höchste Zeit, Dinge, die durch den AMNOG-Prozess positiv angestoßen worden seien, weiterzuentwickeln und flexibler zu gestalten.
Dabei sollte offen und vorurteilsfrei überlegt werden, inwieweit Erstattungssysteme angepasst werden müssten, um den unterschiedlichen Evidenzlagen bei innovativen Arzneimitteln Rechnung zu tragen, so Kaufmann. (chb)