Ärzte

Mehr Infos zu DiGA erwünscht

Kurz bevor die ersten Digitalen Gesundheitsanwendungen den Weg in die Versorgung finden, herrscht bei Ärzten noch Verunsicherung.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Apps auf Rezept? Von dieser Idee sind anscheinend noch nicht alle Vertragsärzte begeistert.

Apps auf Rezept? Von dieser Idee sind anscheinend noch nicht alle Vertragsärzte begeistert.

© pixelfokus / stock.adobe.com

Berlin. Schon Ende August könnte die erste Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) verordnungsfähig sein. Dann sei mit der ersten Anwendung im DiGA-Verzeichnis zu rechnen, wie Lars Hunze vom Bundesgesundheitsministerium vor Kurzem auf einer Veranstaltung des health innovation hub (hih) ankündigte.

In der Ärzteschaft treffen die Pläne zur Verordnung von Digitalen Gesundheitsanwendungen allerdings noch auf zurückhaltende Vorfreude: Nur rund 42 Prozent der Ärzte stehen der Verordnung von DiGA positiv gegenüber.

Jeder Zweite fühlt sich für Beratung schlecht gewappnet

Über die Hälfte aber (56 Prozent) fühlt sich für die Beratung ihrer Patienten zu Gesundheits-Apps nur schlecht oder sehr schlecht gewappnet; 74 Prozent wünschen sich einen Überblick über das bestehende App-Angebot. Das ergibt eine repräsentative Umfrage der Barmer, die zwischen März und Mai dieses Jahres unter 1000 Ärztinnen und Ärzten durchgeführt wurde.

„Gesundheits-Apps können dazu beitragen, die Versorgung der Patientinnen und Patienten deutlich zu verbessern. Jedoch müssen sich die Rahmenbedingungen noch stärker am ärztlichen Versorgungsalltag orientieren“, kommentiert der Barmer-Vorstandsvorsitzende Professor Christoph Straub die Umfrageergebnisse. Ärzte müssten „schnell und einfach die passende App mit dem größtmöglichen Nutzen verordnen können, ohne großen zusätzlichen Aufwand.“

Am Verzeichnis wird mit Hochdruck gearbeitet

Dem will auch der Gesetzgeber Rechnung tragen und ein elektronisches Verzeichnis für DiGA veröffentlichen. Wann dies geschehen wird, ist noch offen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) arbeite derzeit „mit Hochdruck daran, das Verzeichnis rechtzeitig auf den Seiten des BfArM zu veröffentlichen“, erklärte Wiebke Löbker vom BfArM auf der Veranstaltung des hih.

Nach der im April veröffentlichten Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) muss das spätestens zum 1. Januar 2021 geschehen „in einer für Patientinnen und Patienten und Leistungserbringer intuitiv zugänglichen Struktur, Form und Darstellung“.

Bisher sind laut BfArM 14 Anträge auf Listung im DiGA-Verzeichnis eingegangen, rund 50 Beratungen mit Herstellern seien durchgeführt worden.

Kammern und KVen sind gefragt

Die Ärzteschaft wünscht sich den Umfrageergebnissen zufolge in der überwiegenden Mehrheit Informationen zu den DiGA von der Bundes-, aber auch von den Landesärztekammern (60 Prozent), den Kassenärztlichen Vereinigungen bzw. der KBV (59 Prozent), vom BfArM (47 Prozent) oder den Krankenkassen (44 Prozent).

Der Barmer-Vorstandsvorsitzende Straub empfiehlt: „Die Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen sollten der Ärzteschaft daher noch einmal verstärkt Informationen zu Gesundheits-Apps bereitstellen.“

Nachfrage wird sich erhöhen

Zum Zeitpunkt der Umfrage sei das Interesse an den Apps noch gering gewesen, mahnt Straub. So seien 47 Prozent der Ärztinnen und Ärzte noch nie danach gefragt worden. Sobald die ersten DiGA aber erstattungsfähig seien, werde sich auch die Nachfrage nach ihnen der Praxis erhöhen.

Spätestens dann brauchen Ärzte Antworten. An Informationen wünschen sie sich vor allem einen Überblick über das App-Angebot (74 Prozent), sowie Informationen zum Nutzen der Apps (61 Prozent) oder zur Kosten und Kostenübernahme der Anwendungen (59 Prozent).

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Langzeitstudie

Lange Vollnarkosen gehen wohl mit kognitivem Abbau einher

Lesetipps
Gehirn umgeben von Zuckerwürfeln

© olga_demina / stock.adobe.com

Hormonregulation im Fokus

Wie Adipositas das Gehirn verändert

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Drei MRT Bilder des Gehirns der Patientin am Tag der Aufnahme.

© Dr. med. M. Wolfram, S. Hüge, C. Strasilla, S. Wydra, PD Dr. med. A. Kunze

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?