Kanzlerin auf Abschiedstour

Angela Merkel besucht Medice Arzneimittel Pütter

Beim Besuch der Bundeskanzlerin präsentiert sich das Familienunternehmen Medice in Iserlohn als breit aufgestellter Gesundheitsanbieter. Der Strukturwandel ist bereits in vollem Gange.

Von Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Kanzlerin Merkel (m.) auf Stippvisite im sauerländischen Iserlohn: Gesellschafter Dr. Dr. Richard Ammer, Frau Katja Pütter-Ammer, Bärbel Pütter, Gesellschafterin und Ehefrau des kürzlich verstorbenen Alt-Chefs Dr. Sigurd Pütter und Paul Ziemiak, Generalsekretär der CDU (v.l.n.r.)

Kanzlerin Merkel (m.) auf Stippvisite im sauerländischen Iserlohn: Gesellschafter Dr. Dr. Richard Ammer, Frau Katja Pütter-Ammer, Bärbel Pütter, Gesellschafterin und Ehefrau des kürzlich verstorbenen Alt-Chefs Dr. Sigurd Pütter und Paul Ziemiak, Generalsekretär der CDU (v.l.n.r.)

© Hauke Gerlof

Iserlohn. Am Dienstag Wahlkampf im Bundestag in Berlin, am Mittwoch Stippvisite im Stammsitz des Gesundheitsunternehmens Medice Arzneimittel Pütter in Iserlohn: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist in den letzten Monaten auf Abschiedstournee und besucht dabei auch Unternehmen der Gesundheitswirtschaft. Bei ihrem Besuch im Westen Deutschlands erwies sich die Kanzlerin dabei als Anhängerin des Mittelstands.

Deutschland sei „ein starker Gesundheitsstandort“, der aktuell einem „starken Wandel“ ausgesetzt sei, sagte Merkel. Sie zeigte sich beeindruckt, „wie Sie den Wandel gestalten“. Das mittelständische, in dritter Generation geführte Familienunternehmen taste sich in verschiedene Bereiche vor, ganzheitlich, nachhaltig und auch in Richtung Kreislaufwirtschaft. Das sei „ein hoffnungsvolles Signal für andere mittelständische Unternehmen.

Einstieg in den DiGA-Markt

Medice durchläuft gerade einen intensiven Strukturwandel vom reinen Arzneimittelhersteller zum deutlich breiter aufgestellten Gesundheitsunternehmen. Neue Geschäftsfelder, die aktuell verstärkt angegangen werden, sind die Begleitung von Patientinnen und Patienten über den gesamten Krankheitsverlauf, evidenzbasierte Ernährungskonzepte und der Einsatz selbst entwickelter Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA).

So gehört zur Medice-Gruppe jetzt auch die MediVentures GmbH, eine Venture Capital Gesellschaft mit Sitz in München, die sich auf die gezielte Förderung innovativer Start-ups im digitalen Health-care-Markt und im Bereich Life Science konzentriert. Die Tochter eyelevel GmbH ist für die Entwicklung von DiGA zuständig.

Noch habe das Unternehmen keine eigenen DiGA auf der Liste des BfArM, erläuterte Mediventure-Geschäftsführer Benjamin Luther der „Ärzte Zeitung“. Man sei mitten in den vorbereitenden RCT-Studien. Das Unternehmen will in Zukunft auch als Dienstleister im DiGA-Markt agieren. Luther: „Wir möchten unseren Beitrag zum neuen digitalen Standard-of-Care leisten und damit die Art und Weise ändern, wie Gesundheit zu den Menschen kommt.“

„Wir gehen fest davon aus, dass Deutschland und damit auch der deutsche Mittelstand, aufgrund des politisch vorausschauend verabschiedeten DVG eine international führende Position einnehmen kann“, äußerte sich auch Dr. Richard Ammer, geschäftsführender Gesellschafter von MEDICE, zuversichtlich.

Die Kanzlerin jedenfalls zeigte sich zufrieden: Gerade mit dem Engagement bei den Digitalen Gesundheitsanwendungen, möglich gemacht durch das DVG, trage Medice mit dazu bei, im ländlichen Bereich manchen Arztgang zu vermeiden, sagte die Kanzlerin.

Nahezu 300 Millionen Euro Umsatz

Im Rx-Bereich ist Medice bislang auf ZNS, Nierenheilkunde und Dialysemedizin spezialisiert und auch durch OTC-Produkte wie Medivitan und Meditonsin bekannt. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile fast 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von nahezu 300 Millionen Euro. Im April erst hatte Medice das Phytotherapeutika-Unternehmen Schaper & Brümmer mehrheitlich übernommen.

Dr. Katja Pütter-Ammer, als Gesellschafterin Vorsitzende der Geschäftsführung bei Medice, betonte, in den vergangenen 16 Jahren der Kanzlerschaft Merkels habe das Unternehmen „ideale Rahmenbedingungen für ein mittelständisches Unternehmen“ vorgefunden. Dr. Richard Ammer hob die Entwicklung zu einem agilen Anbieter hervor, der immer wieder versuche, „über Nischen unseren Beitrag zu guten Arbeitsplätzen“ zu leisten. „Uns liegt der zukunftsfähige Pharmastandort Deutschland zur Absicherung der Versorgungssicherheit sehr am Herzen“, betonte Ammer weiter. Die Produkte von Medice würden noch in Iserlohn gefertigt, „Made in Germany“ stehe nicht nur auf dem Beipackzettel. (ger)

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