OTC-Geschäft
Bayer peilt weltweite Marktführerschaft an
Bayer hat ein starkes Jahr hinter sich. Die innovationsgetriebene Pharmasparte konnte besonders gut zulegen. Doch auch mit freiverkäuflichen Produkten haben sich die Leverkusener gut positioniert.
Veröffentlicht:LEVERKUSEN. Bayer will zur weltweiten Nummer 1 im OTC-Geschäft werden. Der Konzern rangiere zurzeit auf Platz zwei hinter dem geplanten Joint Venture von Novartis und Glaxo, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Marijn Dekkers, bei der Vorstellung der Jahresergebnisse am Donnerstag in Leverkusen.
In den nächsten zwei Jahren wolle das Unternehmen das OTC-Geschäft in den Wachstumsmärkten weiter ausbauen und das Synergiepotenzial aus den jüngsten Akquisitionen - des Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co. (MSD) und der chinesischen Firma Dihon - heben.
"Wir streben weiterhin ergänzende Zukäufe und Allianzen an, wenn sich geeignete Möglichkeiten dazu ergeben", kündigte Dekkers an. Auch in den bekannten OTC-Marken des Konzern wie Aspirin®, Bepanthen® oder Aleve® sieht er noch erhebliches Potenzial.
Umsatzwachstum bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln
Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Umsatz mit freiverkäuflichen Arzneimitteln währungsbereinigt um 5,3 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro; das gesamte Consumer-Health-Geschäft, das zudem Blutzuckermesssysteme und Tiergesundheit umfasst, stieg um zwei Prozent auf 7,9 Milliarden Euro.
Deutlich stärker legte der Konzern mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu. Hier verbuchte Bayer mit rund 12 Milliarden Euro elf Prozent Umsatzwachstum.
"Die größten Wachstumstreiber bei Pharma waren wiederum unsere neueren Produkte", so Dekkers. Das waren der Gerinnungshemmer Xarelto® (Rivaroxaban), das Augenmedikament Eylea® (Aflibercept), die Krebsmedikamente Stivarga® (Regorafenib) und Xofigo® (Radium-223-dichlorid) sowie Adempas® (Riociguat) gegen Lungenhochdruck.
"Diese Produkte haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir unter den großen Pharma-Unternehmen mit am schnellsten wachsen." Allein mit diesen fünf Präparaten hat Bayer im vergangenen Jahr 2,9 Milliarden Euro erlöst, fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor.
Besonders starkes Wachstum verzeichnete dabei Xarelto®, das mit 1,7 Milliarden Euro Umsatz um 80 Prozent zulegte. In den USA verklagen Patienten Bayer wegen möglicher Nebenwirkungen des Gerinnungshemmers.
Viele Klagen
Bis Ende Januar hätten dem Konzern rund 200 Klagen vorgelegen, sagte Finanzchef Johannes Dietsch. "Weitere Verfahren sind zu erwarten."
Für die Verteidigungskosten hat Bayer für die kommenden drei Jahre 88 Millionen Euro zurückgestellt. Bei Arzneimitteln gehe es immer um die Nutzen-/Risiko-Abwägung, sagte Dekkers.
Solche Klagen drehten sich um die Frage, ob sie Ärzten und Patienten richtig erklärt wurde. "Wir sind bei Xarelto überzeugt, dass wir das gemacht haben."
2014 verbesserte sich der Bayer-Konzernumsatz um sieben Prozent auf etwas mehr als 42 Milliarden Euro - ein Allzeithoch. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 12 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
Für 2015 plane Bayer einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich, kündigte der Konzernchef an.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen im laufenden Jahr um zehn Prozent auf über vier Milliarden Euro steigen.