Klinikmanager
Behandlungsprozesse in Kliniken müssen sich verändern
NEU-ISENBURG. Behandlungsprozesse in Kliniken werden sich künftig stark verändern müssen. Davon geht Klinikmanager Professor Heinz Lohmann aus.
Die aufgehende Schere zwischen steigender Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und begrenzten Finanzmitteln zwinge die Krankenhäuser dazu, ihre Produktivität jedes Jahr um drei Prozent zu erhöhen, nur um ihren wirtschaftlichen Stand zu erhalten, so Lohmann in einem Interview, das im Vorfeld des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit 2015 geführt wurde. Der Kongress findet vom 10. bis 12. Juni statt.
Der langjährige Klinikmanager ist wissenschaftlicher Leiter des Kongresses Krankenhaus, Klinik, Rehabilitation, der Teil des Hauptstadtkongresses ist.
Zudem müsse nicht nur der wirtschaftliche Stand erhalten, sondern die Qualität verbessert werden, weil Patienten immer stärker zu Konsumenten würden. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssten Methoden genutzt werden, die bereits für andere Branchen entwickelt wurden, so Lohmann.
Gesundheitsunternehmen müssen gegeneinander antreten
Dabei denkt er unter anderem an eine Art des "digitalen Workflows", der es Ärzten ermögliche, sich vor allem um die Patienten zu kümmern. Von Logistikfragen, Dokumentationsaufgaben und anderen organisatorischen Tätigkeiten sollten sie weitgehend entlastet werden.
Lohmann spricht sich auch für einen knallharten Wettbewerb auf dem Klinikmarkt aus. Der Staat solle sich darauf konzentrieren, Rahmenbedingungen für die Akteure der Gesundheitswirtschaft festzulegen. Ziel müsse sein, "medizinische Angebote für alle Bürger erreichbar zu realisieren".
Im Wettbewerb um das beste Ergebnis müssten alle Gesundheitsunternehmen gegeneinander antreten. Ob man dazu längerfristig öffentliche Krankenhäuser braucht, hält er für umstritten.
Er sehe, dass öffentliche Eigentümer "lausige Gesellschafter" seien, "weil sie den dringend notwendigen Wandel in Kliniken aus Angst vor negativen Wählerreaktionen eher behindern als befördern". (eb)