47. Deutscher Krankenhaustag

Verbund-Weiterbildung muss attraktiv gestaltet werden

Die Krankenhausplanung nach Leistungsgruppen erfordert Anpassungen an die Weiterbildung. Die Rotation gewinnt an Bedeutung – ist aus Sicht der jungen Ärztinnen und Ärzte aber kein Selbstläufer.

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Die Rotation gewinnt bei der Weiterbildung an Bedeutung.

Die Rotation gewinnt bei der Weiterbildung an Bedeutung.

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Düsseldorf. Die Rotation in der Weiterbildung kann für junge Ärztinnen und Ärzte eine gute Option sein, aber nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. „Es ist eine Frage der Distanz und der Infrastruktur“, sagte Pauline Graichen beim 47. Deutschen Krankenhaustag auf der Medizinmesse Medica in Düsseldorf. Graichen war bis Oktober Vorsitzende des Sprecherrates der Medizinstudierenden im Marburger Bund, inzwischen hat sie ihr Studium abgeschlossen.

Für die Ärztinnen und Ärzte sei wichtig, dass sie zwischen den Weiterbildungsstätten pendeln können und nicht umziehen müssen, erläuterte Graichen. Auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten bei den einzelnen Krankenhäusern oder Praxen und andere Strukturen vor Ort seien ein wichtiger Faktor.

Die Krankenhausreform bringe vor allem Unsicherheit darüber, ob die jeweiligen Kliniken in Zukunft noch die Kompetenzen anbieten können, die junge Ärztinnen und Ärzte für ihre Weiterbildung brauchen, berichtete sie. „Aktuell wird die Tendenz dahin gehen, dass sich viele an den Universitätskliniken und den Maximalversorgern bewerben.“

Veränderungen durch die Krankenhausreform

Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und Vorstand im Marburger Bund Bundesverband, geht davon aus, dass sich durch die neue Krankenhausplanung an der Weiterbildung in vielen Fächern zunächst nichts ändern wird. „Aber für die chirurgischen Fächer und die Querschnittsfächer wird sie die Weiterbildung erschweren und Wechsel nötig machen“, erwartet er. „Die Frage ist: Wie organisiert man das?“

In der Orthopädie und Unfallchirurgie würden durch die Planung nach Leistungsgruppen fast 60 Prozent der vollen Weiterbildungs-Stellen verloren gehen, sagte Gehle. „Die Weiterbildungs-Stellen mit voller Befugnis werden total eingeschränkt.“ Er hält eine verpflichtende Rotation für sinnvoll.

In den Weiterbildungsordnungen seien die Weiterbildungsverbünde noch nicht definiert, sagte Gehle. „Die Ständige Kommission Weiterbildung beschäftigt sich damit.“

Noch viele Hürden für die Verbünde

In den meisten Landesärztekammern gibt es inzwischen die Möglichkeit von Weiterbildungsverbünden, berichtete er. „Das Problem ist: Wir stoßen an alle möglichen Rechtskreise.“ So müssten die Ärztinnen und Ärzte bei einem Wechsel des Bundeslandes auch das ärztliche Versorgungswerk wechseln.

Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, nannte weitere Knackpunkte: „Wenn ich an drei Stellen bin, dann heißt das drei Mal Probezeit und drei Mal Befreiung von der Rentenversicherungspflicht.“ Das seien Hürden für die Rotation bei der Weiterbildung. „Mein Wunsch ist, dass alle sich bemühen, diese Hürden abzuräumen.“

Für die Weiterzubildenden wäre es gut, wenn sie für die Rotation nur einen Arbeitsvertrag hätten, statt immer wieder einen neuen Vertrag abschließen zu müssen, sagte Graichen. „Sobald die Weiterbildungs-Verbünde Fuß gefasst haben und zeigen, dass es geht, wird das ein attraktiver Weg.“

Bei der Weiterbildung stehe für die meisten Fachärztinnen und Fachärzte die Arbeit in der Klinik an erster Stelle. „Im Krankenhaus ist die Dienstbelastung größer, aber in den Praxen ist der finanzielle Druck ganz anders“, erläuterte sie. So gebe es in den Praxen keine Tarifgehälter. „Da muss man verhandeln oder sich in der Förderung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen zurechtfinden.“ Zudem gebe es in den Kliniken mehr Forschungsmöglichkeiten. (iss)

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