Verordnung und Abgabe unter einem Dach
DocMorris-Mutter Zur Rose kauft TeleClinic
Ein Arzneidistributeur baut an: Zur Rose kauft den Münchner Videosprechstunden-Anbieter TeleClinic. Für den Käufer ist beides „hochkomplementär“.
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Bald mit TeleClinic: „Zur Rose“-Hauptsitz im schweizerischen Frauenfeld
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Köln. Die Schweizer „Zur Rose“-Gruppe baut ihre Präsenz auf dem deutschen Gesundheitsmarkt aus. Das Schweizer Unternehmen hat den Telemedizin-Anbieter TeleClinic gekauft, wie aus einer Pflichtmitteilung von Donnerstagabend hervorgeht. TeleClinic soll künftig eng mit der Versandapotheke DocMorris zusammenarbeiten, die ebenfalls zu 100 Prozent Zur Rose gehört. Das Unternehmen sieht TeleClinic als „strategisch wichtigen Baustein“ in seiner Gesundheitsplattform.
Der Kaufpreis liegt nach Angaben von Zur Rose „im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“. Das Geld fließt an die Gesellschafter um Gründerin Katharina Jünger. Die Transaktion soll Ende 2020 abgeschlossen sein.
Die 2015 gegründete TeleClinic ist ein Pionier auf dem Gebiet der Videosprechstunden. Das Unternehmen bietet auch weitere digitale medizinische Dienstleistungen wie die digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und das E-Rezept an.
Insbesondere Letzteres ist für Zur Rose, die sich selbst als Europas größte E-Commerce-Apotheke bezeichnet, von großem Interesse. Das Unternehmen erwartet, dass für bis zu 50 Prozent der über die Plattform von TeleClinic durchgeführten Konsultationen elektronische Rezepte (eRx) ausgestellt werden.
Zukunftsmarkt Telemedizin
Das unterstreiche „den hochkomplementären Aspekt der Akquisition zur eRx-Strategie der Zur Rose-Gruppe“, wie es in der Mitteilung heißt. Und: „Die Patienten erhalten bei TeleClinic nach fachärztlicher Diagnose das E-Rezept per App aufs Handy, das sie in einer Vor-Ort- oder einer Versandapotheke einlösen können.“
E-Health-Anwendungen würden künftig ein elementarer Bestandteil der medizinischen Versorgung, sagte DocMorris-Chef Olaf Heinrich. „Durch den Telemedizin-Service von TeleClinic können wir unseren rund 9 Millionen aktiven Kunden einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung bieten und schaffen attraktive Mehrwerte für unsere Partner auf dem DocMorris Marktplatz.“
TeleClinic-Chefin Jünger betont, dass die bestehenden Partnerschaften des Unternehmens mit Ärzten, Ärzteorganisationen, Krankenversicherern und Apotheken bestehen bleiben sollen. (iss)