Düsseldorf und Hamburg führen bei PIP-Implantaten

BERLIN (dpa). Zahlreiche deutsche Kliniken haben ihren Patientinnen Billig-Brustimplantate der französischen Firma PIP eingesetzt. Der Silikon-Skandal erstreckt sich über alle Bundesländer. Offensichtlich sind die Städte Düsseldorf und Hamburg besonders betroffen.

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In Hamburg sind nach Angaben von Medizinern bislang 180 Frauen bekannt, die PIP-Silikonkissen erhalten haben.

"Ich kenne vier Fälle, in denen die Implantate schon ausgetauscht wurden", sagte die Hamburger Landesvorsitzende der Deutschen Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgen, Regina Wagner, am Donnerstag.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde bestätigte die Zahlen jedoch nicht. Sie hatte Anfang der Woche 128 Betroffene registriert. Die Zahl könne noch steigen, da die Abfrage andauere, sagte ein Sprecher. Etwa 90 Billig-Implantate wurden nach Thüringen geliefert und Patientinnen eingesetzt.

Ob bei einer Frau ein Implantat gerissen sei, sei nicht bekannt, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums Uwe Büchner. "Wir gehen dem genau nach", betonte der Sprecher. In Hessen wurden bislang 70 Fälle gemeldet.

Keine Zahlen aus Brandenburg

In Niedersachsen erhielten sieben Schönheitsinstitute die Billig-Silikonkissen. Bei den Einrichtungen handele es sich vorwiegend um Privatkliniken im Großraum Hannover, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker.

Die Regierungspräsidien in Baden-Württemberg meldeten neun Einrichtungen, die von dem französischen Hersteller beliefert wurden. In Berlin setzten drei Praxen und ein Krankenhaus die PIP-Implantate ein.

In Sachsen-Anhalt erhielten 19 Frauen die Implantate des französischen Herstellers von einer Klinik, wie das Sozialministerium angab.

Im Nachbarland Sachsen bestätigte das Ministerium 17 Fälle an zwei Einrichtungen. Das Gesundheitsministerium in Rheinland-Pfalz berichtete von einer betroffenen Patientin, bei der das Implantat allerdings bereits entfernt wurde. Im Saarland sind drei Patientinnen bekannt.

Aus Bayern gibt es bislang keine exakte Zahl. Es seien aber "weniger als hundert Frauen" betroffen, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit. Gar keine Zahlen waren zunächst aus Brandenburg zu erfahren.

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