Medizinprodukte

EU will mehr Sicherheit

Mehr Sicherheit für Implantate, Katheter und Co: Die EU-Kommission will die Regeln für Medizinprodukte verschärfen - und stößt damit umgehend auf Widerspruch bei den Herstellern.

Veröffentlicht:
Keramik und Titan: Auch für Hüftgelenksprothese will die EU künftig strengere Vorschriften.

Keramik und Titan: Auch für Hüftgelenksprothese will die EU künftig strengere Vorschriften.

© Mathias Ernert

BRÜSSEL (taf/fst). Die EU-Kommission will Hersteller medizinischer Produkte zu mehr Transparenz zwingen.

Dies kündigte EU-Gesundheitskommissar John Dalli am Mittwoch in Brüssel an. Dazu sollen die EU-Medizinprodukte-Richtlinie und das Genehmigungsverfahren für In-vitro-Diagnostika geändert werden.

Produkte sollen vor Markteinführung besser kontrolliert und Ärzte frühzeitig informiert werden. Dalli will zudem Hersteller verpflichten, neue Therapien in klinischen Versuchen vorab zu validieren.

Den nationalen Genehmigungsbehörden wird auferlegt, zu kontrollieren, dass Hersteller Ärzten und Patienten gleichermaßen Informationen zugänglich machen. Die Regelungen sollen auch auf Implantate für kosmetische Zwecke ausgedehnt werden.

Dallis Vorschlag sieht weiter vor, alle öffentlich zugänglichen Informationen über auf dem EU-Markt erhältliche Produkte in die bestehende Datenbank für Medizinprodukte (Eudamed) aufzunehmen.

Hersteller lehnen behördliche Zulassung ab

Ferner soll eine bessere Rückverfolgbarkeit der Produkte über die Lieferkette es erlauben, schnell bei Gesundheitsproblemen zu reagieren. Das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten müssen dem Vorschlag noch zustimmen.

Die Richtlinie soll 2014 in Kraft treten, bis 2019 werden die Vorschriften dann schrittweise umgesetzt. Die Medizinproduktebranche generiert EU-weit jährlich einen Umsatz von 95 Milliarden Euro.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn (CDU), begrüßte, dass Medizinprodukte künftig unangemeldet kontrolliert werden können. "Das ist ein großer Fortschritt für die Sicherheit von Patienten", sagte Spahn.

Der Bundesverband Medizintechnik (BVMed) erklärte, es gebe "bei Medizinprodukten kein Regelungsdefizit, sondern eher ein Vollzugsdefizit".

Verbandsgeschäftsführer Joachim M. Schmitt mahnte, am System der Zertifizierung durch Prüfstellen, die staatlich akkreditiert und überwacht werden, "grundsätzlich festzuhalten".

Eine behördliche Zulassung von Medizinprodukten lehnt der Verband ab, "da sie weder die Patientensicherheit erhöht noch den Marktzugang beschleunigt".

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Randomisierte kontrollierte Studie

Automatisierte Insulinabgabe auch bei Typ-2-Diabetes von Vorteil?

Untersuchung nach stumpfem Trauma

Abdominale CT bei Kindern: 40 Prozent mit Zufallsbefunden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken