Selektivverträge
Einzelne Kassen übernehmen Kosten für OvulaRing
Vier Kassen entlasten ihre Versicherten bei der Zyklusdiagnostik. Diese leisten nur eine geringe Zuzahlung zur IGeL.
Veröffentlicht:Leipzig. Wie wiederkehrende Patientenumfragen zeigen, sind nicht alle Patienten bereit, für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) teils tief in die eigene Tasche zu greifen. Eine Brücke können Krankenkassen ihren Versicherten hier mit besonderen Angeboten im Rahmen eines Selektivvertrages schlagen – die Versicherten kommen in den Genuss einer nicht im GKV-Leistungskatalog enthaltenen Leistung, Ärzte erhalten ein gesichertes Zusatzhonorar, ohne Deckel und Budgetsorgen.
Eine entsprechende IGeL bieten seit Jahreswechsel bundesweit vier Krankenkassen – BIG direkt gesund, HEK - Hanseatische Krankenkasse, IKK Südwest und mhplus Krankenkasse – Frauen und Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch an. Sie übernehmen die Behandlung mit OvulaRing, einem Medizinprodukt zur Zyklusdiagnostik. Leistungserbringer im Rahmen der entsprechenden Selektivverträge, in die sich Patientinnen wie Ärzte einschreiben müssen, sind niedergelassene Gynäkologen. Die Kassen übernehmen die Kosten für eine bis zu zwölf Monaten dauernde Behandlung, heißt es.
Die Anwenderin müsse lediglich einen einmaligen Eigenanteil von 99 Euro zahlen, alle weiteren Kosten würden von den beteiligten Kassen übernommen. Bei der Betreuung der Ärzte werde das Leipziger Unternehmen VivoSensMedical, der Anbieter von OvulaRing, von der Convema Versorgungsmanagement GmbH aus Berlin unterstützt. Wie es auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“ hieß, rechneten die Ärzte direkt mit Convema ab. Details zu der GOÄ-basierten Vergütung machte VivoSensMedical indes nicht. Es ist zu vermuten, dass die Vergütung im Vergleich zur privat zu begleichenden Vergütung niedriger ausfällt.
300.000 potenzielle Interessentinnen
Wie es weiter heißt, hätten die vier Krankenkassen rund 300.000 weibliche Versicherte zwischen 25 und 40 Jahren in ihren Reihen, die zur OvulaRing-Zielgruppe zählen. Die Kooperation werde durch eine Studie zur Zyklusdiagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch begleitet. Sie sei die bisher weltweit größte Untersuchung dieser Art. In der Studie werde die Effizienz der OvulaRing-Methode vom InGef Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin, einem unabhängigen Institut, wissenschaftlich evaluiert.
OvulaRing erstellt laut Anbieter auf Basis einer hochauflösenden Messung der Körperkerntemperatur ein genaues Abbild des weiblichen Zyklus, das Cyclofertilogramm (CFG). Ein zum Patent angemeldeter Algorithmus werte dieses aus und ermittelt den individuellen CFG-Score, durch den der Arzt die individuelle Zyklus- und Fertilitätsgesundheit der Patientin auf einen Blick bewerten könne.