Kommentar zum Streikrecht
Friede sei mit Euch
Sprachen Verdi-Funktionäre von kirchlichen Arbeitsbedingungen, erweckten sie den Eindruck hemmungsloser Ausbeutung. Und wollten Gewerkschafter mal eine kirchliche Einrichtung betreten, schmiss diese meist die Tür zu, als stehe dort der Teufel selbst.
"Friede sei mit Euch" verkündet jetzt das Bundesarbeitsgericht - und hinterlässt Verwirrung auf beiden Seiten. Als wäre an eine Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt noch nie auch nur gedacht worden.
Da kann man durchaus mal von der gerne zitierten "schallenden Ohrfeige" sprechen - aber nicht für eine, sondern für beide Seiten. Gewerkschaften müssen die kirchliche Selbstbestimmung akzeptieren; doch diese meint keine Selbstherrlichkeit.
Es ist höchste Zeit, dass in den kirchlichen "Arbeitsrechtlichen Kommissionen" den Profis der Arbeitgeber nicht nur gutwillige Laien, sondern gewerkschaftliche Profis gegenüber sitzen. Wollen Kirchen, Caritas und Diakonie Streiks vermeiden, müssen sie den Gewerkschaften ein entsprechendes Angebot machen.
MB und Verdi können abwarten und auf kirchliche Fehler hoffen - um dann mit Empörung zu reagieren. Offene Gespräche jetzt und sofort wären aber der bessere Weg zu einem neuen Dritten Weg.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Streik in der Kirche: Sonderweg nur mit Gewerkschaft