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Geht's auch etwas modischer in der Klinik?

Unsere Bloggerin Dr. Jessica Eismann-Schweimler hat Verständnis für die Klinik-Kleidungsvorschriften. Doch mit ein klein wenig Fantasie könnte man auch den unvermeidlichen Kasack hübscher gestalten, meint sie.

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Einheitskleidung im Klinikalltag: Kann man Kasacks etwas farbenfroher und individueller gestalten?

Einheitskleidung im Klinikalltag: Kann man Kasacks etwas farbenfroher und individueller gestalten?

© Lars Zahner / stock.adobe.com

Ästhetik ist mir wichtig. Ich bin neben all den anderen Rollen, die ich im Alltag ausfülle, eben manchmal einfach nur Frau. Und dann komme ich in die Umkleide einer Klinik, um mich einzukleiden, und finde eine Unmenge an gleichförmig sackartig geschnittener grellweißer oder blauer Kasacks und Hosen, die durch das Überziehen eines Kittels nicht nur unhygienischer (Ärmellänge! Bodenwischen im Sitzen!), sondern auch noch unförmiger werden.

Dr. Jessica Eismann-Schweimler ist Weiterbildungsassistentin in einer allgemeinmedizinischen Praxis, 36 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie ist seit elf Jahren Ärztin und bloggt für die „Ärzte Zeitung“ über die Höhen und Tiefen der verschiedenen Weiterbildungsabschnitte auf dem Weg zum Allgemeinmediziner sowie über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Ich sehe durchaus den praktischen Nutzen solch einer gut der Kochwäsche zuzuführenden Einheitskleidung. Meine private Kleidung möchte ich ja auch gar nicht all den Körperflüssigkeiten aussetzen, die der berufliche Alltag so mit sich bringt.

Auch eine farbliche Unterscheidung zwischen OP-Bereich und Station ist aus hygienischer Sicht nachvollziehbar.

Individualität? Fehlanzeige

Dennoch, nachdem ich lange Ohrringe, den Ehering und die Armbanduhr abgelegt, meine Ärmel auf knappe Ellenbogenlänge reduziert habe und vermutlich nie wieder Nagellack oder offene lange Haare tragen werde, schlüpfe ich in diesen weißen Schlafanzug und frage mich: wo bleibt die Individualität? Wo bleibt die Ästhetik?

Sehr geehrte Klinikvorstände, so geht das nicht. Die Medizin wird weiblicher, warum nicht auch die Kleidung? Kasacks gibt es in verschiedenen Farben auf dem Markt, so dass bei Anschaffung in mehreren Nuancen zumindest ein wenig Farbe im Klinikalltag zu sehen wäre, ohne dass darunter die Hygiene leidet.

Es ist klar, dass die Berufskleidung in keiner Weise anzüglich sein sollte. Dafür plädiere ich an dieser Stelle auch nicht. Aber es bräuchte nur zwei Abnäher in der Rückenpartie, damit aus einem sackförmigen Oberteil ein der weiblichen Anatomie schmeichelnder Kasack würde.

Mehr modische Spielereien in der Ambulanz

Für die Autorität passt dann immer noch ein (ebenfalls mit Abnähern versehener) weißer Kittel über die pastellfarbene Kasack-Hosen-Kombi. Selbstverständlich mit gekürzten Ärmeln, dann müsste ich diese nicht immer hochkrempeln, um den Hygienevorschriften zu entsprechen.

Übrigens, seit ich im ambulanten Bereich tätig bin, kann ich meinem Bedürfnis nach Ästhetik viel leichter nachkommen – weniger schwer kranke Patienten und dementsprechend weniger Körperflüssigkeiten führen zu einer anderen Kleidervorschrift: eine weiße Hose in ansprechendem Schnitt, kombiniert mit individuell gewähltem Oberteil lässt mich gut angezogen den Arbeitsalltag bewältigen.

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Kommentare
Andreas Trentin 31.07.201711:49 Uhr

Glückliches Deutschland

Ich habe Ende der 80er Jahre Stationskleidung gesehen, und auch tragen müssen,die wirklich fürchterlich waren. Es ist nun mal eine Einheitsdienstkleidung, die weder schön, sondern nur praktisch sein soll. Und gewisse Längenänderungen kann die örtliche Wäscherei übernehmen.

Wenn das unsere Probleme im Klinikalltag sind, dann kann ich nur sagen "glückliches Deutschland".

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