HZV: Über Software-Ausfälle klagen Ärzte nicht mehr

NEU-ISENBURG (ger). Die Software für Hausarztverträge in Baden-Württemberg funktioniert, aber es gibt im Vergleich zur Praxis-EDV insgesamt noch Optimierungsbedarf. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Demnach schneiden kleinere Softwarefirmen bei der Umsetzung der Vorgaben aus den Verträgen tendenziell besser ab als die Marktführer.

Veröffentlicht:

Im Februar hat der Hausärzteverband die Teilnehmer an den Hausarztverträgen (HZV) mit einem Fragebogen angeschrieben. ERNA nennt sich die Aktion, Erhebung zur Zufriedenheit von Hausärzten mit der HZV-Software. Zum einen wurde nach der Bewertung der eigenen Praxissoftware, zum anderen nach der Umsetzung der Vorgaben aus den Hausarztverträgen gefragt. "Wir wollten über die Analyse unseren Hausärzten mehr Transparenz im EDV-Markt bieten", sagte Dr. Johannes Fechner, der die EDV-Befragung organisiert hatte. Von etwa 4000 angeschriebenen Hausärzten hätten rund 1100 den Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Das verleihe der Umfrage eine hohe Aussagekraft und zeige auch das hohe Interesse der Ärzte an dem Thema, so Fechner.

Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass die Software für die Hausarztverträge offenbar funktioniert. Die Spanne der Bewertungen nach Schulnoten liegt bei keinem Programm schlechter als bei 3,8. Es scheint also keine Ausfälle mehr zu geben. Dennoch gibt es noch Optimierungsbedarf: Die Durchschnittsnote aller Bewertungen der HZV-Software - gefragt wurde nach Funktionalität, Stabilität, Updates, Preis und Support - liegt nach Angaben des Hausärzteverbandes bei 2,7, bei der Praxissoftware insgesamt schnitten die EDV-Anbieter mit der Note 2,1 aber noch deutlich besser ab.

Außerdem ist die Spanne der Bewertungen hoch. Das am besten bewertete Programm - EVA von Abasoft - erhielt die Note 1,6, ALBIS von der CompuGROUP landete bei 3,8. Ausreißer nach unten gab es vor allem bei der Bewertung der Updates, des Preises und des Supports. Unter den am besten bewerteten Programmen lagen außer EVA noch easymed (Promedico), Quincy-win (Frey ADV), S3 (Mediamed), Duria und MCS-Isynet. Am Ende der Bewertungsskala - es wurden nur Programme aufgenommen, bei denen es genug Anwender unter den Teilnehmern gab - lagen außer ALBIS noch Hausarzt+ (die Software, die speziell für den Hausarztvertrag konzipiert worden ist) TurboMed und MEDISTAR. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer wäre an einem regionalen Anwendertreffen interessiert. Die Hoffnung des Verbandes ist es, dass durch die Umfrage und später durch Anwendertreffen der Anreiz für die Hersteller steigt, die Programme für den Vertrag zu optimieren. Probleme gebe es teilweise immer noch mit der Umsetzung neuer Fuktionalitäten und mit den Update-Terminen. "Einige Anbieter halten die Termine, andere nicht", kommentiert Fechner. Es liege also nicht in erster Linie an der Lieferung der Systemanforderungen durch die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft an die Systemhäuser.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bewährungsprobe bestanden

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken