Kommentar zu Radiologen

Hierzulande undenkbar?

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Ein Radiologiezentrum ohne radiologisches Fachpersonal vor Ort? Für Deutschland ist das derzeit undenkbar. Nicht nur gesetzliche und berufsrechtliche Vorschriften stehen dagegen.

Vor allem die Patientensicherheit ist ein starkes Argument dafür, dass an qualifizierten Ärzten und Assistenzkräften vor Ort nicht gespart werden darf. Damit sind telemedizinischen Anwendungen hierzulande enge Grenzen gesetzt. Sie können Ärzte vor Ort im besten Fall entlasten, keinesfalls aber ersetzen.

Was aber, wenn es vor Ort einfach kein qualifiziertes Personal gibt? Das gilt für viele Entwicklungs- und Schwellenländer. Ganz Nigeria hat weniger Radiologen als die Stadt Berlin allein.

Fernbefundung, wie sie das Potsdamer Unternehmen Medneo plant, erscheint in dieser Situation legitim, denn die Alternative wäre gar keine Befundung.

Ähnliche Konstellationen können aber mit der zunehmenden Abwanderung und Überalterung in ländlichen Regionen Deutschlands auch hierzulande künftig auftreten.

Soll für diesen Fall das Fernbehandlungsverbot aufgehoben werden, das auch für die Erstellung von radiologischen Befunden gilt?

Die technischen Möglichkeiten gehen jedenfalls schon jetzt weit über den rechtlichen Rahmen hinaus. Wie dieser Rahmen neu justiert werden soll, muss gesamtgesellschaftlich diskutiert werden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Medneo: Moderne Bilddiagnostik aus dem Schiffscontainer

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Innovationsfondsprojekt

Asklepios testet virtuelle Klinikstationen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen