AOK-Studie

Jeder Vierte läuft mit digitalem Fitness-Helfer

Digitale Trainingsunterstützung liegt im Trend - und das nicht nur bei der technikaffinen Jugend, sondern auch bei älteren Menschen. Insbesondere in der Reha könnten Apps & Co. zur Motivation beitragen.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Fit wie ein Turnschuh: Sensoren in der Sohle können Daten an die Smartwatch oder aufs Handy schicken.

Fit wie ein Turnschuh: Sensoren in der Sohle können Daten an die Smartwatch oder aufs Handy schicken.

© TSUNG-LIN WU / fotolia.com

BERLIN / POTSDAM. Digitale Systeme zur Unterstützung bei Sport und Fitness-Training stoßen bei Verbrauchern bereits auf breite Akzeptanz.

Das zeigt die neue Digital Health-Studie "Akzeptanz von elektronischer Trainingsunterstützung", die das Gesundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der AOK Nordost erstellt hat.

Jeder vierte Sportler nutzt demnach bereits jetzt elektronische Trainingshelfer. Am weitesten verbreitet sind dabei Apps, die der Befragung zufolge von 65 Prozent derjenigen Teilnehmer regelmäßig genutzt werden, die ihr Training bereits elektronisch kontrollieren, gefolgt von Wearables (36 Prozent), Online-Plattformen (24 Prozent) und Sozialen Netzwerken (13 Prozent).

Großes Interesse an den digitalen Trainern zeigten bei der Befragung nicht nur sportlich aktive Studierende.

Vor allem Reha-Patienten interessiert

Auch ältere Herz-Patienten, Nichtsportler und Übergewichtige mit Sportmotivation meldeten mehrheitlich Interesse an elektronischer Trainingsunterstützung an.

Für die Studie hat das Gewino zusammen mit Rehawissenschaftlern der Universität Potsdam von Juni bis August vergangenen Jahres insgesamt 2074 Menschen befragt.

Zu der dreiteiligen Untersuchungsgruppe gehörten 372 Patienten einer kardiologischen Rehaklinik, 1217 Studierende und 485 Mitarbeitende der Universität Potsdam.

Insgesamt zeigte mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten Interesse an einer elektronischen Trainingsunterstützung durch Apps und Fitnessarmbänder (Wearables). Am geringsten war das Interesse unter den befragten Universitätsmitarbeitern (44 Prozent).

Die meisten Interessensbekundungen kamen aus der Gruppe der Reha-Patienten. Hier äußerten 68 Prozent Interesse an digitaler Bewegungs-Begleitung.

Gewino-Geschäftsführer Dr. Thomas Zahn zeigt sich überzeugt, dass die zunehmende Technikaffinität von Patienten und Verbrauchern ein wichtiges Standbein in der Gesundheitsförderung sein kann - und das nicht nur bei jungen Menschen.

Zahn: "Zunehmend freunden sich auch ältere Menschen mit Apps und Wearables an. Digital Health liegt in allen Altersgruppen und auch bei übergewichtigen Menschen im Trend".

Er betrachtet die digitalen Assistenzsysteme als eine Chance für viele Menschen, die Hürde zu mehr Bewegung zu überwinden.

Die AOK Nordost macht sich die Studienergebnisse bereits mit einer App zur Prämierung von Präventionsmaßnahmen zunutze, die sie kürzlich vorgestellt hat.

Denn Krankenkassen genießen der Studie zufolge viel Vertrauen bei den potenziellen Nutzern, etwa in Sachen Datenschutz und -sicherheit. 58 Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, eine von einer gesetzlichen Krankenkasse angebotene Sport-App auf ihrem Smartphone zu installieren.

Eine höhere Akzeptanz erreichen laut Gewino nur Fitnesstrainer, Ärzte und Arbeitgeber. In etwa gleich hoch wie das Vertrauen in App-Angebote der Kassen ist das in Angebote von Fachgesellschaften und App-Entwicklern.

Ein Viertel ist dagegen

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • 83 Prozent der Übergewichtigen zeigen sich motiviert, mehr Sport zu treiben
  • und 59 Prozent von ihnen äußern Interesse an elektronischer Trainingsunterstützung.

Fast zwei Drittel der Menschen, die wenig Sport betreiben (64 Prozent), gaben an, dass sie sich von elektronischer Trainingsunterstützung in Bewegung bringen lassen würden. Am beliebtesten sind dabei Apps (54 Prozent).

Doch die Zustimmung ist nicht ungeteilt: Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) lehnt Systeme zur digitalen Trainingsunterstützung ab.

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