KBV will Software-Markt aufmischen

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Kampfansage an die Hersteller von Arzt-Software: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung will groß in das Geschäft mit der Praxis-Software einsteigen. KBV-Vize Müller: "Der Markt hat versagt."

BERLIN (reh). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will mit Unterstützung des Gesetzgebers den Arzt-Software-Markt aufmischen.

Sie fordert, dass man ihr mehr Kontrollmöglichkeiten zugesteht - und, dass sie selbst Software für Vertragsärzte und -psychotherapeuten entwickeln kann. Letztere will die KBV dann den Ärzten kostenfrei zur Verfügung stellen.

Dabei lassen die Hersteller ihre Arzt-Software längst von der KBV zertifizieren - hierbei geht es jedoch hauptsächlich um den Bereich der vertragsärztlichen Abrechnung. Dieses Verfahren geht der KBV nicht weit genug.

KBV will auch die Server betreiben

Wie KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller erklärt, soll in Zukunft vor allem auch geprüft werden, wie die Systeme personenbezogene Daten der Patienten erheben, verarbeiten und nutzen. Erfülle ein System die Prüfkriterien nicht, will die KBV den Einsatz für die Anwendung in der vertragsärztlichen Versorgung untersagen können.

Außerdem fordert die KBV, den Herstellern vorzuschreiben, dass ihre Systeme zwingend mit Software von Drittherstellern kommunizieren müssen. Müller: "Das bezieht sich nicht nur auf Abrechnungsinhalte, sondern auch und vor allem auf medizinische Inhalte."

Deshalb soll der Gesetzgeber, so der Wunsch der KBV, diese drei Punkte verbindlich im geplanten Versorgungsstrukturgesetz regeln.

Und die KBV stellt noch eine Forderung: Die KVen und die KBV sollten zur systemübergreifenden Durchführung belegloser Arzt-Arzt-Kommunikation eigene Server betreiben können.

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Kommentare
Dr. Manfred Scheuer 15.07.201110:53 Uhr

Schuster, bleib bei Deinen Leisten !

Wenn die KBV das tatsächlich versuchen sollte, wird alles komplizierter, teurer, störanfälliger und das Experiment wird auf dem Rücken der Anwender ausgetragen.

Dr. Manfred Scheuer 15.07.201110:53 Uhr

Schuster, bleib bei Deinen Leisten !

Wenn die KBV das tatsächlich versuchen sollte, wird alles komplizierter, teurer, störanfälliger und das Experiment wird auf dem Rücken der Anwender ausgetragen.

Dr. Georg Förch 14.07.201120:23 Uhr

Beste Initiative der KBV seit langem

Finde Idee super.

Christoph Schwerdtner 14.07.201118:09 Uhr

Darauf freuen wir uns schon

Einerseits führt die KBV regelmäßig Zertifizierungen durch und will nun auch mit diesem Wissen der Interna der verschiedenen Programme eigene Software als Mitbewerber auf den Markt bringen??
Bezüglich der Arzt-zu-Arzt Kommunikation haben wir seit Jahren etablierte Lösungen in unser Q-MED integriert, mit der GUSbox haben wir sogar eine eigene Kommunikations-Hardware im Angebot. All diese Entwicklungen sind ohne die KBV realisiert worden. Welcher Teufel hat Herrn Müller da geritten?
Die KVen haben doch bereits heute Probleme, der Telefonflut Herr zu werden. Wie wollen die denn den Support für eigene Programme leisten?
Ich kann das nur als armseligen Versuch auffassen, frühzeitig das Sommerloch zu füllen. Das wird sicher ein Spass...

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