Angst vor Benachteiligung

KV Nordrhein will Telemedizin einschränken

Das Geschäft kommerzieller Anbieter telemedizinischer Leistungen darf nicht zu Lasten der vertragsärztlichen Versorgung gehen, findet die KVNo. Sie prüft eine Wettbewerbsklage gegen den Anbieter Teleclinic.

Veröffentlicht:
Wir prüfen derzeit, ob eine wettbewerbsrechtliche Klage der KV Nordrhein gegen die Teleclinic Aussicht auf Erfolg hätte: Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. ,

Wir prüfen derzeit, ob eine wettbewerbsrechtliche Klage der KV Nordrhein gegen die Teleclinic Aussicht auf Erfolg hätte: Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. ,

© Fabian Strauch / dpa / picture alliance

Düsseldorf. Die KV Nordrhein erwägt, juristisch gegen den Telemedizin-Anbieter Teleclinic vorzugehen. „Wir prüfen derzeit, ob eine wettbewerbsrechtliche Klage gegen die Teleclinic Aussicht auf Erfolg hätte“, berichtete KVNo-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Bergmann am Wochenende auf der Vertreterversammlung in Düsseldorf. Die vertragsärztliche Versorgung müsse vor den negativen Auswirkungen durch kommerzielle Telemedizin-Anbieter geschützt werden, so Bergmann.

Der KV-Chef verwies auf die Verhandlungen zwischen KBV und GKV-Spitzenverband, die laut Auftrag des Gesetzgebers Regelungen zur Sicherung der Versorgungsqualität bei Videosprechstunden und Telekonsilen vereinbaren sollen. Er geht davon aus, dass die entsprechende Anlage im Bundesmantelvertrag noch dieses Jahr veröffentlicht wird. „Es gibt eine Einigung mit der GKV, so dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Rahmenkonzept zum 1. Januar in Kraft trifft.“

Um dem Geschäftsmodell dieser Unternehmen entgegenzutreten, sind der KVNo nach seinen Angaben folgende Punkte wichtig:

  • die Begrenzung der allzahlen im EBM für unbekannte Patienten,
  • die verpflichtende Nutzung des Ersteinschätzungsverfahrens SmED,
  • die Beschränkung des Angebots virtueller Warteräume auf Vermittlung über die Hotline 116 117 und ihre Digitalsysteme – um eine diskriminierungsfreie Triagierung alleine anhand des medizinischen Bedarfs zu gewährleisten,
  • ein Verbot, Drittanbieter zu nutzen, die keine Regionalisierung bei der Terminvermittlung vornehmen
  • und ein Verbot beziehungsweise eine Begrenzung der Möglichkeit, bestimmte Arzneimittel zu verschreiben.

Dafür habe sich die KVNo auf der Bundesebene stark gemacht, so Bergmann. Grundsätzlich steht die KVNo der Telemedizin positiv gegenüber. „Telemedizin ist eine weitere Chance zur Entlastung, auch für die Notfallambulanzen der Krankenhäuser“, betonte er.

Die Vertreterversammlung unterstützte die Bemühungen der KVNo, die Vertragsärztinnen und -ärzte vor negativen Auswirkungen kommerzieller Telemed-Angebote zu schützen. Einen von Mitgliedern des nordrheinischen Hausärzteverbands eingebrachten Antrag verabschiedeten die Delegierten mit nur einer Gegenstimme. „Die vertragsärztliche Versorgung darf nicht durch überhöhte Honorierungen im Bereich der Telemedizin benachteiligt werden“, heißt es dort. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Videosprechstunden bieten Ärzten und Patienten mehr Flexibilität.

© KRY

Videosprechstunde

Mit Telemedizin zu neuen Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: DMS Digital Medical Supply Germany GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zehn-Jahres-Ergebnisse der OMEX-Studie

Studie: Patienten mit Meniskusriss wohl besser nicht operieren

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!