Kartenleser für Versicherte regt Ärzte auf
Die KKH Allianz spendiert ihren Versicherten in Nordrhein ein Kartenlesegerät. Damit sollen sie selbst nachsehen können, was auf ihrer Karte gespeichert ist. Die Ärzteschaft ist wenig erfreut und wittert Geldverschwendung.
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Ein kleiner Kartenleser: Den gibt es jetzt auch für KKH-Allianz-Versicherte.
© KKH-Allianz
KÖLN (iss). Eine Kundenbindungs-Aktion der KKH Allianz stößt bei niedergelassenen Ärzten in Nordrhein auf Unverständnis.
Die Kasse stellt ihren Versicherten kostenlose Kartenleser für die Krankenversichertenkarte und die elektronische Gesundheitskarte (eGK) sowie den elektronischen Personalausweis zur Verfügung.
Die Abgabe der IT-Sicherheitskits wird vom Bundesinnenministerium gefördert. Damit will das Ministerium die Verbreitung des elektronischen Personalausweises fördern.
Rund zwei Millionen Euro vom Bund
Die KKH Allianz ist nach Angaben eines Sprechers die einzige Krankenkasse, die sich an der Aktion beteiligt. Das Ministerium stellt ihr für die Abgabe von insgesamt 150.000 Geräten 2,1 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Lesegerät ermöglicht es den Versicherten zum einen, die Stammdaten ihrer herkömmlichen Krankenversichertenkarte oder der eGK auf dem heimischen Computer abzurufen.
Gleichzeitig können sich Nutzer in das Online-Servicezentrum der Kasse einloggen.
Funktioniert auch mit dem neuen Personalausweis
Interessanter ist für die meisten Kunden wahrscheinlich eine andere Funktion: die Nutzung des elektronischen Personalausweises. Das Gerät erleichtert die Abwicklung von Online-Geschäften oder -Behördengängen.
Auch in Nordrhein, wo die Kassen mit der Ausgabe der eGK an ihre Versicherten begonnen haben, stellt die KKH Allianz Interessierten solche Lesegeräte zur Verfügung.
Der Mönchengladbacher Gastroenterologe Dr. Arno Theilmeier hält die Aktion für übertrieben. Als Vorsitzender der Kreisstelle Mönchengladbach der KV Nordrhein hat er die Kasse um Aufklärung gebeten.
"Überflüssiges Vorgehen"
"Ich finde, das ist ein völlig überflüssiges Vorgehen der Kasse", sagt Theilmeier. Der Verweis auf die Initiative des Bundesinnenministeriums reicht ihm nicht.
Während im Gesundheitswesen wie in vielen anderen Bereichen ständig die Rede von leeren Kassen sei, werde es hier zum Fenster hinaus geworfen. "Das Ministerium scheint zu viel Geld zu haben", ärgert sich Theilmeier.
Die KKH Allianz ist für ihn damit aber nicht aus dem Schneider. "Die Kasse hätte sagen müssen, dass sie sich an solch einem Quatsch nicht beteiligt."