Haftpflicht für Hebammen

Kassen gleichen Prämienanstieg aus

Steigende Haftpflichtprämien setzen Hebammen unter Druck. Die Krankenkassen haben jetzt einen neuen Vertrag zum Ausgleich geschlossen. Derweil zeichnet sich keine Lösung für die Geburtshilfe auf der Nordseeinsel Sylt ab. Hier waren die Hebammen aus einem Modellprojekt ausgestiegen.

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Hebamme im Einsatz an der Wanne: Die Kassen zahlen mehr für gestiegene Haftpflichtprämien.

Hebamme im Einsatz an der Wanne: Die Kassen zahlen mehr für gestiegene Haftpflichtprämien.

© imagebroker / imago

BERLIN/WESTERLAND. Der GKV-Spitzenverband hat jetzt mit den Verbänden der Hebammen einen Vertrag unterzeichnet, der aktuelle Prämienerhöhungen aus der Haftpflichtversicherung für Hebammen in der Geburtshilfe komplett ausgleichen soll. Das hat der GKV-Spitzenverband am Freitag gemeldet.

Demnach gleichen die Krankenkassen die gestiegenen Kosten für die Berufshaftpflichtprämie bei freiberuflichen Hebammen, die Geburtshilfe anbieten, bereits seit einigen Jahren vollständig aus.

Zuletzt sei eine Prämienerhöhung durch einen privaten Versicherungsanbieter im Sommer 2013 erfolgt, dies sei die dritte Steigerung seit 2010.

Der Ausgleich der Kostensteigerungen durch den privaten Versicherungsanbieter erfolgt nach Angaben der Krankenkassen zusätzlich zu den jährlichen Vergütungssteigerungen für Hebammen. Diese hätten zuletzt Anfang 2013 bei über zwölf Prozent gelegen.

Hohe Kosten für die Haftpflicht

Für jede Haus- oder Geburtshausgeburt von einer freiberuflich tätigen Hebamme finanzierten die gesetzlichen Krankenkassen somit seit 2010 zwischen 140 und 200 Euro allein für den Ausgleich der kontinuierlich gestiegenen Berufshaftpflichtversicherungen.

Den Angaben zufolge versichern in Deutschland zwei Gruppenhaftpflichtversicherungen fast alle 5140 freiberuflich tätigen Hebammen mit Geburtshilfe. Insgesamt gebe es 14.000 freiberuflich tätige Hebammen.

Ein Wettbewerb auf dem Versicherungsmarkt für Berufshaftpflichtversicherungen, die die Geburtsrisiken mitversichern, finde seit Jahren nicht statt. Sowohl für das Jahr 2014 als auch für das Jahr 2015 haben die privaten Anbieter nach Informationen der Hebammenverbände bereits weitere Erhöhungen von jeweils rund 20 Prozent angekündigt, heißt es weiter in der Mitteilung.

Hebammen auf Sylt: Keine Möglichkeit, Geburtshilfe zu betreiben

Die Vereinbarung ändert allerdings nichts an den Problemen mit der Geburtshilfe auf der Nordseeinsel Sylt. Hier waren die drei Hebammen vor Ort aus dem gemeinsamen Projekt "Sylter Kreißsaal" ausgestiegen.

Zur Begründung führen die Hebammen in einer eigenen Pressemitteilung an, das Betreiben eines Geburtshauses, "welches dann in der Hauptverantwortung von uns Hebammen liegt, wäre für uns eine sehr große Belastung, sowohl was die tägliche Arbeit, aber auch rechtliche Aspekte betrifft", heißt es.

"Die psychischen aber auch möglichen finanziellen Belastungen die durch ein solches Geburtshaus auf uns zugekommen wären, sind so groß, dass wir uns leider nicht in der Lage sehen diese auf uns zu nehmen", so die Hebammen weiter.

Als Beleghebammen in der Klinik, unter den bisherigen Bedingungen, hätten die Hebammen gerne weiter gemacht, sagen sie. Zur Erinnerung: Der Betreiber der Nordseeklinik, Asklepios, wollte für das Modell "Sylter Kreißsaal" nur noch die Infrastruktur für eine Geburtshilfe, also den Kreißsaal, OP-Team und Pflege zur Verfügung stellen.

Dieser Weg ist nach der Absage der Hebammen nun nicht mehr gangbar. Gebärende sollen, wie berichtet, auf dem Festland versorgt werden. (ger)

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