Arzthaftung

Klinik zahlt für fehlerhafte Unterlassung

90.000 Euro Schmerzensgeld erhält eine Patientin für einen zu spät erkannten Darmverschluss.

Veröffentlicht:

KÖLN. Wenn der verantwortliche Arzt im Krankenhaus einen Dünndarmverschluss zu spät erkennt, ist das ein grober Behandlungsfehler. Eine Patientin, deren Gesundheit dadurch dauerhaft erheblich beeinträchtigt wird, hat Anspruch auf ein Schmerzensgeld.

Das hat das Oberlandesgericht Hamm (OLG) in einem bereits rechtskräftigen Urteil entschieden.

Eine Frau, die wegen Übelkeit in stationärer Behandlung war, musste zwei Wochen nach ihrer Aufnahme im Krankenhaus notoperiert werden. Dabei wurde ein ausgeprägter Verschluss des Dünndarms festgestellt.

Ein Darmteil war teilweise bereits abgestorben, der Darm perforiert. Die Patientin leidet seitdem an einem Kurzdarmsyndrom, einer Osteoporose mit Wirbelbrüchen sowie an einer reaktiven Depression. Die Frau gilt inzwischen als arbeitsunfähig.

Das Oberlandesgericht sprach ihr 90.000 Euro Schmerzensgeld zu. Nach Einschätzung des medizinischen Sachverständigen hatte das behandelnde Krankenhaus notwendige diagnostische und therapeutische Maßnahmen grob fehlerhaft unterlassen.

Eine frühzeitigere chirurgische Behandlung des Darmverschlusses hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit das Absterben des Darmteils und die Perforation verhindert. Das führe zur Beweislastumkehr. Die Klinik muss für die Folgen der fehlerhaften Behandlung haften. (iss)

Az.: 26 U 80/13

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundessozialgericht

Bronchoflex Tubus ist ein flexibles Instrument

238 Abgeordneten legen Gesetzentwurf vor

Gesetzesvorstoß zum Schwangerschaftsabbruch empört Union

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Ordner auf dem Bildschirm

© envfx / stock.adobe.com

Forschungsbürokratie darf nicht ausufern

Krebsmedizin will neuen Digitalisierungsimpuls setzen

Der Innovationsfonds gilt als Ideenschmiede. Doch erfolgreiche Projekte haben extrem damit zu kämpfen, in die Regelversorgung zu kommen.

© Looker_Studio / stock.adobe.com

Verbesserungsvorschläge auf dem Medica Econ Forum

Innovationsfonds: Der Weg in die Regelversorgung ist zu lang

Viele Fragezeichen

© farland9 / stock.adobe.com

LeserInnen-Umfrage

Wenn Kollegen zu Patienten werden – Ihre Meinung zählt!