Hospitanten

Kreis Kleve lockt mit Geldprämie

Der Kreis Kleve am Niederrhein nimmt Geld in die Hand, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken.

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KÖLN. Für Hospitationen in den Praxen von Haus- oder Fachärzten, die in absehbarer Zeit ihre Praxis abgeben wollen, stellt der Kreis Kleve jetzt approbierten Ärzten 2000 Euro pro Woche zur Verfügung.

Die Ärzte, die das "Hospitationsmodell zur Anwerbung von Ärzten zur Niederlassung" in Anspruch nehmen wollen, müssen die Facharztausbildung abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Sie müssen mindestens eine Woche in einer Praxis bleiben.

Insgesamt kann die geförderte Hospitation bis zu vier Wochen dauern und bei mehreren Ärzten stattfinden, die innerhalb der kommenden drei Jahre ihre Praxis übergeben wollen.

Die Praxisinhaber verpflichten sich, jeweils die persönliche Betreuung der hospitierenden Kollegen zu übernehmen, die nicht bereits bei ihnen beschäftigt sein dürfen.

Nur die Praxisinhaber können die Förderung beantragen, die Auszahlung erfolgt aber direkt an die Hospitanten.

Diese sollen nicht ärztlich tätig werden. Ziel des Aufenthaltes in den Praxen ist es vielmehr, den Ärzten eine Einsicht in den Arbeitsalltag in den Praxen und die verschiedenen Facetten der Niederlassung zu ermöglichen.

"Bei Ärzten aller Fachrichtungen im Kreis Kleve steigt das Durchschnittsalter. Viele Praxisinhaber suchen bereits einen Nachfolger", so Landrat Wolfgang Spreen.

Berechnungen für Kleve: Bis 2030 fehlen über 130 Ärzte

Er sieht das Hospitationsmodell als "weiteren Mosaikstein" zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in der Region. - Schätzungen zufolge fehlen im Kreis Kleve bis 2030 über 130 Haus- und Fachärzte.

Die Region scheint nicht sehr attraktiv für den ärztlichen Nachwuchs zu sein: Im Index der Niederlassungswahrscheinlichkeit aus dem Versorgungsreport der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) rangiert Kleve an drittletzter Stelle von 27 Regionen.

Die in Aussicht gestellten Fördermittel von 2000 Euro pro Woche sollen bei den interessierten Ärzten neben Reise-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten auch einen möglichen Verdienstausfall ausgleichen.

Nach Angaben einer Sprecherin des Kreises gibt es bereits erste Interessenten für das Angebot. Bislang ist keine Obergrenze für die Fördermittel vorgesehen.Die KVNo begrüßt das außergewöhnliche Engagement des Kreises Kleve.

"Wir finden es gut, dass die Kommune Verantwortung übernimmt und sich aktiv um die Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs kümmert", sagt Sprecher Dr. Heiko Schmitz.

Jede Initiative zur Sicherstellung der Versorgung vor Ort sei positiv zu bewerten. Allerdings müsse sich zeigen, ob ein Modell wie die Hospitationsförderung tatsächlich nachhaltig wirken kann. (iss)

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