Tarifverhandlungen gescheitert

Marburger Bund ebnet Weg für Streiks an kommunalen Kliniken

Seit Oktober verhandeln Marburger Bund und kommunale Arbeitgeberverbände über höhere Gehälter und Obergrenzen bei Bereitschaftsdiensten für Klinikärzte. Jetzt zeichnen sich harte Arbeitskämpfe ab.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Nach erfolglosen Verhandlungen mit der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) rüstet sich der Marburger Bund für einen Arbeitskampf.

Nach erfolglosen Verhandlungen mit der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) rüstet sich der Marburger Bund für einen Arbeitskampf.

© hati / stock.adobe.com

Berlin. In den seit gut fünf Monaten andauernden Tarifverhandlungen für die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern zeichnet sich keine Lösung ab – im Gegenteil: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund kündigte am Donnerstag an, den Weg für Arbeitskampfmaßnahmen freigemacht zu haben.

„Die Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern sind an einem toten Punkt angelangt“, sagte Verhandlungsführer Christian Twardy zur Begründung. In den zurückliegenden Sondierungen habe die Gewerkschaft „keinen Zweifel“ an ihrer Bereitschaft zu einer Verständigung gelassen, so Twardy. Leider habe die Arbeitgeberseite, die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), dies nicht in gleichem Maße erwidert und den „Weg der Obstruktion“ gewählt.

Twardy: Verhandlungen an einem „toten Punkt angekommen“

„Deshalb müssen wir nun andere Mittel nutzen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.“ Man werde kurzfristig entscheiden, wann und wo Arbeitskampfmaßnahmen stattfänden, kündigte Twardy an.

„Unsere Mitglieder in den kommunalen Krankenhäusern erwarten substanzielle Verbesserungen ihrer Arbeitssituation und eine ihren Leistungen entsprechende Vergütung“, ergänzte MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna. Wenn die VKA nicht bereit sei, den Forderungen der Klinikärzteschaft gerecht zu werden, müsse man darauf entsprechend reagieren. „Das ist auch die klare Erwartung unserer Mitglieder.“

VKA: Streikandrohung nicht hinnehmbar und unangemessen

Der VKA nannte die Streikandrohung der Klinikärzte „nicht hinnehmbar und unangemessen“. Die Arbeitgeberseite habe bei allen Punkten der Gespräche „deutliches Entgegenkommen“ signalisiert – zuletzt habe man das Angebot einer Corona-Prämie sogar auf 1500 Euro erhöht, sagte Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA und Vorsitzender des Gruppenausschusses der VKA für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, am Donnerstag in Berlin.

Die Gewerkschaft verkenne zudem die Lebenswirklichkeit angesichts wieder steigender Corona-Zahlen und die Tatsache, dass mit dem Ukraine-Krieg zusätzliche Belastungen durch Kriegsversehrte auf die kommunalen Krankenhäuser zukämen. Der Marburger Bund solle daher wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, appellierte Heyl.

Der Marburger Bund fordert in der aktuellen Tarifrunde unter anderem eine Gehaltserhöhung in Höhe von 5,5 Prozent – mit einer Laufzeit von einem Jahr. Gerungen wird auch um neue Regeln zu Rufbereitschaften und Bereitschaftsdiensten sowie eine Sonderzahlung für das Engagement der Klinikärztinnen und Klinikärzte in der Pandemie. (hom)

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