Brandenburg
Mehr Tempo bei Digitalisierung angestrebt
In Brandenburg will die Gesundheitsministerin mehr Fahrt bei der Digitalisierung aufnehmen. Die Krankenkassen schieben indes mehrere Projekte an.
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Für E-Health braucht es eine entsprechende Infrastruktur in Form von Datenleitungen und Mobilfunknetzen – auch in Brandenburg. toodtuphoto / stock.adobe.com
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POTSDAM. Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) fordert mehr Tempo bei der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung. „Viele Herausforderungen in der Medizin werden wir dank digitaler Anwendungen lösen.
Aber wir müssen bei der Umsetzung schneller werden. Einzelne Modellprojekte laufen gut, aber das reicht bei weitem nicht aus“, sagte Karawanskij bei der Landeskonferenz „Telematik im Gesundheitswesen“ in Potsdam.
Sie rechne damit, dass Künstliche Intelligenz in der medizinischen Versorgung zu besseren Diagnosen und Therapien führen kann und verwies auf die Möglichkeiten bei der Bestimmung von Krebszellen und bei Genanalysen.
Zudem sei Digitalisierung geeignet, Distanzen zu überwinden. „Das ist gerade in einem Flächenland wie Brandenburg bedeutsam. Aber nur dann, wenn die Infrastruktur auch zuverlässig einsatzbereit und effizient nutzbar ist“, so Karawanskij.
Der Ministerin zufolge ist eine enge Verzahnung zwischen Prävention, ambulanter und stationärer Versorgung, Nachsorge, Pflege und Rehabilitation notwendig. „Gerade hier gibt es hohen Informations- und Kommunikationsbedarf. Und der ist ohne die möglichst rasche Nutzung digitaler Vernetzung nicht zu bewältigen.“
120 Millionen für Brandenburg
Karawanskij verwies auf die Vielzahl bereit bestehender Projekte, jedes davon sei ein wichtiger Schritt. „Aber wir müssen endlich ,metern‘ und wirklich vorankommen.“
Mit Fördermitteln aus dem Innovationsfonds und aus dem Krankenhaus-Strukturfonds II sollen Projekte in Brandenburg vorangetrieben werden. Aus dem Strukturfonds des Bundes stehen Brandenburg in der Zeit von 2019 bis 2022 insgesamt rund 120 Millionen Euro zur Verfügung.
Bei der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen setzt auch die AOK Nordost auf die Digitalisierung. „Ohne digitale Lösungen wie Videosprechstunden, Telemedizin und elektronische Patientenakte wird eine optimale Versorgung unserer Versicherten gerade in den Flächenländern in Zukunft immer schwerer möglich sein“, so Daniela Teichert, Beauftragte des Vorstands.
Versorgung via Video und App
„Die Akzeptanz dafür ist enorm gestiegen – weil Ärzte und Patienten den konkreten Nutzen und Mehrwert erfahren haben“, so Teichert. Sie zeigt sich überzeugt, dass solche Lösungen gerade in der Fläche enorme Vorteile entfalten.
Für die Umsetzung seien neben der Akzeptanz auch eine entsprechende Infrastruktur sowie patientenfreundliche und einfach zu handhabende Anwendungen nötig.
Die Techniker Krankenkasse indes will den Bereich Selbsthilfe digitaler machen und hat 2018 die Entwicklung mehrerer Apps gefördert. So würden sich Selbsthilfe-Angebote in fast allen Landkreisen finden.
In manchen ländlichen Regionen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns fehlt es aber noch an einer gut ausgebauten Netz-Infrastruktur. Die Landesregierung hat den Breitband-Ausbau mit zusätzlichen Haushaltsmitteln in diesem und im nächsten Jahr jedoch weiter nach oben auf die Agenda gerückt.