Bitkom-Umfrage
Mehrheit der Deutschen setzt große Hoffnung auf KI im Gesundheitswesen
60 Prozent der Bürger wollen die elektronische Patientenakte nutzen, drei Viertel fühlen sich aber schlecht informiert. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom.
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59 Prozent der Studienteilnehmer wollen die ePA nutzen – 33 Prozent antworteten „Ja, auf jeden Fall“ und 26 Prozent „eher ja“.
© Jens Kalaene / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance
Berlin. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland setzt große Hoffnungen in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Befragung unter 1.138 Personen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die am Donnerstag vorgestellt wurde. 81 Prozent der Bürgerinnen und Bundesbürger sehen in KI eine riesige Chance für die Medizin. 70 Prozent meinen, Ärztinnen und Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer Künstlichen Intelligenz erhalten.
Ein Drittel (35 Prozent) der Menschen ist der Ansicht, dass der KI-gestützte Robo-Doc seine menschlichen Kolleginnen und Kollegen unter Umständen auch ersetzen kann. Und trotz der von vielen Menschen wahrgenommenen Chancen herrscht bei einigen auch Unsicherheit vor: 23 Prozent macht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin Angst.
E-Rezept und elektronische Patientenakte sind bekannt
Insgesamt wird die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens von einer breiten Mehrheit positiv bewertet. 83 Prozent der Deutschen sie grundsätzlich für richtig. 74 Prozent meinen, mehr Digitalisierung würde das marode Gesundheitssystem Deutschlands stärken. 72 Prozent beurteilen das Tempo der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland jedoch als zu langsam, 20 Prozent bewerten das Tempo als genau richtig und 7 Prozent geht es zu schnell.
Ein Großteil der in den letzten Jahren eingeführten digitalen Innovationen ist den Menschen bereits bekannt: 97 Prozent haben bereits vom E-Rezept gehört, dessen flächendeckende Einführung seit diesem Sommer läuft. 95 Prozent können etwas mit der elektronischen Patientenakte (ePA) anfangen. 93 Prozent ist auch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein Begriff. 85 Prozent haben von der Video-Sprechstunde gehört und 61 Prozent von Gesundheits-Apps auf Rezept. Knapp die Hälfte (49 Prozent) weiß, dass es einen elektronischen Medikationsplan gibt.
Großer Informationsbedarf bei der ePA
Weitere 59 Prozent geben an, die ePA nutzen zu wollen – 33 Prozent antworteten „Ja, auf jeden Fall“ und 26 Prozent „eher ja“. Weitere 31 Prozent tendieren zu „eher nein“ wohingegen nur 6 Prozent die Nutzung kategorisch für sich ausschließen. Insgesamt ist das Informationsbedürfnis noch groß: 73 Prozent wollen besser über die elektronische Patientenakte informiert werden. Zwei Drittel (65 Prozent) halten die Einführung in Deutschland für überfällig. Doch es gibt auch Vorbehalte: 59 Prozent sorgen sich bei der ePA um die Sicherheit ihrer Daten.
Groß ist die Nachfrage nach dem E-Rezept: Lediglich 24 Prozent der Bürger wollen weiterhin die Papiervariante nutzen. Insgesamt 72 Prozent bevorzugen die digitale Einlösung des E-Rezepts – entweder per App in der Apotheke bzw. online (22 Prozent) oder durch Einstecken der Gesundheitskarte vor Ort in der Apotheke (50 Prozent). Ähnlich wie bei der Elektronischen Patientenakte gibt es auch beim E-Rezept noch ein breites Bedürfnis nach mehr Information: 47 Prozent möchten gern besser darüber Bescheid wissen. Insgesamt bewerten 81 Prozent die Einführung des E-Rezepts in Deutschland als zu langsam.
Die Video-Sprechstunde ist in Deutschland mittlerweile ein fester Bestandteil des Versorgungsalltags. 22 Prozent der Befragten hat schon einmal per online mit Ärzten oder Therapeuten kommuniziert. 2022 waren es noch 15 Prozent und im Vor-Corona-Jahr 2019 nur 5 Prozent. (kaha)