Geschäftsjahr 2021

MorphoSys meldet wieder Verlust

Der Antikörperspezialist MorphoSys hat 2021 seine Pipeline durch einen Firmen-Zukauf gefüllt. Dafür muss nun ein Großteil der Gebühren aus bereits erfolgreichen Kundenprojekten abgetreten werden.

Veröffentlicht:
Xxxxx Text

Xxxxx Text

© MorphoSys

München. Nach fulminantem Vorjahr infolge einer hohen Vorabzahlung zum Start der Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaft mit Incyte zu Tafasitamab (Monjuvi®, gegen B-Zell-Lymphom), fehlten dem Münchener Antikörperentwickler MorpoSys 2021 vergleichbare Extra-Einnahmen. Was sich eingangs der Gewinn- und Verlustrechnung als Umsatzhalbierung darstellt und nach Steuern in einen veritablen Verlust mündet.

Die Umsatzerlöse summierten sich im jüngst zurückliegenden Geschäftsjahr auf knapp 180 Millionen Euro (-45 Prozent), der Jahresverlust auf 514,5 Millionen Euro (nach 98 Millionen Euro Überschuss im Vorjahr), wobei die Kosten einesteils von den F&E-Ausgaben (225 Mio. Euro), aber auch ungewöhnlich hohen, wenngleich nicht zahlungswirksamen Firmenwertabschreibungen (231 Mio. Euro) bestimmt waren. Diese resultierten den Angaben zufolge aus der Einstellung aller US-basierten Forschungsaktivitäten der in Boston ansässigen Constellation Pharma, die MorphoSys Mitte 2021 für 1,7 Milliarden Dollar übernommen hatte.

Mit dem Zukauf sicherten sich die Münchener zunächst zwei, in der klinischen Entwicklung schon fortgeschrittenere Kandidaten: Den BET-Inhibitor Pelabresib (in Phase III gegen Myelofibrose) sowie einen EZH2-Inhibitor („CPI-0209“), der in Phase II gegen nicht näher bezeichnete hämatologische und solide Tumoren geprüft wird.

Finanziert wurde die Akquisition von der börsennotierten New Yorker Beteiligungsgesellschaft Royalty Pharma, die 1,43 Milliarden Dollar beisteuerte und sich mit 100 Millionen Dollar am MorphoSys-Stammkapital beteiligte. Im Gegenzug erhält Royalty Pharma künftig Gelder, die MorphoSys aus Kundenprojekten zustehen. So unter anderem etwa sämtliche umsatzabhängigen Gebühren aus Janssens Verkäufen des Ende 2020 in der EU zugelassenen Psoriasis-Antikörpers Guselkumab (Tremfya®).

2021 resultierten die MorphoSys-Einnahmen zu über einem Drittel aus Tafasitamab-Verkäufen in den USA (66,9 Mio. Euro); in anderen Märkten wird der CD-19-Antikörper von Incyte im Alleingang vertrieben. Weitere 65,6 Millionen Euro kamen aus verkaufsabhängigen Zahlungen von Kundenseite („Tantiemen“); davon wurden 53,4 Millionen Euro direkt an Royalty Pharma weitergeleitet. Meilensteingebühren und Lizenzen brachten 47,2 Millionen Euro. Die liquiden Mittel beliefen sich zum Jahresende auf knapp 977 Millionen Euro (Ende 2020: 1,24 Mrd. Euro).

Spannend könnte es für MorphoSys insbesondere in der zweiten Hälfte dieses Jahres werden. Dann will Partner Roche Phase-III-Studienergebnisse für den Anti-Amyloid-Antikörper der zweiten Generation, Gantenerumab, bekannt geben. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken