Kommentar zu Diabetesberaterinnen
Nicht nur von Zusatzqualifikation profitieren!
Zusatzqualifikationen sollten angemessen honoriert werden. In der Praxis ist dem längst nicht so. Zeit für Anpassung.
Veröffentlicht:Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Arbeitgeber Zusatzqualifikationen ihrer Mitarbeiter angemessen honorieren – insbesondere dann, wenn Arbeitgeber von ihr profitieren. Dass es keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die jüngste Mitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) in Deutschland. Er fordert darin eine adäquate Bezahlung für Diabetesberaterinnen. Immerhin: Rund ein Jahr ackern sie für ihre Zusatzqualifikation – die im Übrigen auch abrechnungsrelevant ist für die Praxis.
Mit der Forderung nach mehr Gehalt für Angestellte im Gesundheitswesen steht der VDBD wahrlich nicht alleine dar. Der Verband aber geht jetzt einen Schritt weiter: Er veröffentlicht ein Merkblatt, das Diabetesberater und Diabetesberaterinnen adressiert und sie zu Gehaltsverhandlungen motiviert. Es liefert ihnen wichtige Argumente und Orientierungstabellen.
Das ist notwendig: Der Beruf ist klar weiblich dominiert, und noch immer wissen Frauen häufig nicht, dass sie mehr Gehalt verhandeln könnten. Und wenn sie es doch wissen, so sind ihre Aussichten auf Erfolg oft niedriger als bei Männern.
Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung und überzeugende Argumente sind da das A und O: Die bietet der VDBD in seinem Merkblatt – und nennt Alternativen, falls Praxisinhaber nicht mehr Gehalt zahlen können. Mehr Urlaubstage, flexiblere Arbeitszeiten, Tankgutscheine, Verpflegungszuschuss, Kita-Platz: Die Liste verhandelbarer zusätzlicher Arbeitgeberleistungen ist lang.
Die Forderung des VDBD nach angemessener Honorierung ist dank des Merkblatts mehr als nur eine Phrase. Sie hat Substanz und liefert Mehrwert. Nun sollten Praxisinhaber- und angestellte einen Blick in das Papier werfen und in die Verhandlungen einsteigen – damit die Zusatzqualifikation nicht nur der Praxis einen Zusatznutzen bringt.
Schreiben Sie der Autorin: margarethe.urbanek@springernature.com