Asbest-Folgen

Noch immer viele Opfer

Das neue nationale Asbest-Pofil informiert über die Nachwirkungen des ehemals geschätzten Materials. Obwohl seit über zwanzig Jahren ein Verbot gilt, sterben jedes Jahr noch immer 1500 Menschen an den Folgen.

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DORTMUND. Trotz eines umfassenden Verbots im Jahr 1993 sterben jährlich etwa 1500 Menschen an den Folgen von Asbest. Dies geht aus dem nationalen Asbest-Profil für Deutschland hervor, das die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.

In der Vergangenheit seien demnach bis zu 2,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland asbestgefährdet gewesen, weil sie asbesthaltigen Stäuben ausgesetzt gewesen seien.

Lange Latenzzeit

Das liege auch an der langen Latenzzeit zwischen Asbestbelastung und Krebserkrankung, die durchschnittlich 38 Jahre betrage. Insgesamt seien laut Asbest-Profil zwischen 1994 und 2012 mehr als 26.000 Menschen an den Folgen des "Mineral der tausend Möglichkeiten" gestorben.

Die am häufigsten auftretenden Todesursachen bei Berufskrankheiten sind laut BAuA asbestverursachte Bindegewebstumoren mit 34 Prozent sowie Lungen- und Kehlkopfkrebs mit 24 Prozent.

Die Kosten für die medizinische Versorgung und Rentenzahlung für Asbesterkrankte und deren Angehörige hätten in den Jahren 1990 bis 2012 bei etwa 6,1 Milliarden Euro gelegen und würden voraussichtlich auf bis zu zehn Milliarden Euro ansteigen.

Um die Gesundheit der Beschäftigten zukünftig zu schützen, informieren laut BAuA nationale Asbest-Profile über die Asbestsituation in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation.

Dazu gehen sie auf die Bereiche Asbestverbrauch und -verwendung, die Anzahl der Exponierten, das mit Asbestfasern verbundene Erkrankungsgeschehen, das System zur Überwachung und Durchsetzung von Grenzwerten und Verwendungsverboten sowie die gesellschaftliche und ökonomischen Belastung ein.

Vier Millionen Tonnen Müll

Asbest ist, so die BAuA, ein Naturstoff, der seit mehr als 100 Jahren in industriellen und verbrauchernahen Bereichen Verwendung gefunden hat. Asbestprodukte wurden in Deutschland zumindest bis Anfang der 1990er Jahre vor allem im Baubereich verwendet.

Die Gesundheitsgefahren durch Asbest seien schon früh erkannt worden. Lungenkrebs sei in Verbindung mit Asbestose bereits seit 1942 in Deutschland offiziell als Berufskrankheit anerkannt.

2001 bis heute fielen laut Profil rund vier Millionen Tonnen asbesthaltiger Müll in Deutschland an - zumeist in Form von Bauschutt. Aktuell seien immer noch über 35 Millionen Tonnen asbesthaltiges Material verbaut, meist in Form von Asbestzement.

Ende 2012 seien immer noch fast 89.000 Beschäftigte in Deutschland mit Asbestprodukten in Kontakt gekommen. (maw)

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