Patentstreit

Novartis unterliegt in Indien

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MUMBAI. Der Schweizer Pharmahersteller Novartis hat den jahrelangen Patentstreit um seinen Tyrosinkinasehemmer Glivec® in Indien endgültig verloren. Der oberste indische Gerichtshof beschloss am Montag, dass Novartis für sein orales Krebsmittel kein Patent erhält.

2006 hatte das Unternehmen in Indien Patentschutz für eine besondere kristalline Form des Glivec®-Wirkstoffs Imatinib beantragt, der von den Behörden jedoch mit der Begründung abgelehnt wurde, dabei handele es sich lediglich um eine leicht veränderte Version des älteren Wirkstoffes Imatinib Mesilat, die nach indischem Patentrecht nicht schützenswert sei. Diese Auffassung wurde nun letztinstanzlich bestätigt.

Dagegen argumentiert Novartis, dass es zuvor auf Imatinib Mesilat in Indien noch nie ein Patent erhalten habe, und bezeichnete die Entscheidung des Supreme Court als einen Rückschlag für die Erforschung neuer Arzneimittel gegen bislang effektiv nicht zu behandelnde Erkrankungen.

Noch weitere Verfahren offen

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte die Entscheidung. Sie sichere den Zugang armer Patienten in Entwicklungsländern zu günstigen Nachahmerpräparaten, heißt es.

Nach Angaben von Novartis erhalten derzeit allerdings 95 Prozent aller Imatinib-Patienten - das seien rund 16.000 - das Mittel in Indien kostenlos.

Der jüngste Fall ist nicht der erste, in dem indische Gerichte gegen die Rechte an geistigen Eigentum votierten. Anfang März etwa musste bereits Bayer einen Prozess um eine Zwangslizenz für sein Krebsmittel Nexavar® (Sorafenib) verloren geben.

Weitere vergleichbare Verfahren sind noch anhängig. Bei internationalen Pharmaherstellern, die Indien als einen der wachstumsstarken Schwellenmärkte ins Auge gefasst haben, dürfte die Entwicklung für weitere Verunsicherung sorgen. (cw)

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