Höhere Gesundheitskosten

PKV-Schutz wird 2025 deutlich teurer

Die stark steigenden Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherer führen dazu, dass viele im kommenden Jahr die Beiträge spürbar anheben werden. Ein Großteil der Kunden wird wohl betroffen sein.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Wer privat versichert ist, wird im kommenden Jahr wohl tiefer in die Tasche greifen müssen.

Wer privat versichert ist, wird im kommenden Jahr wohl tiefer in die Tasche greifen müssen.

© Coloures-pic / stock.adobe.com

Köln. Schlechte Nachricht für privat Krankenversicherte. Ein großer Teil von ihnen muss sich nach Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) auf eine deutliche Beitragsanpassung für das Jahr 2025 einstellen. Grund sind die höheren Leistungsausgaben der Unternehmen infolge der stark steigenden Gesundheitskosten.

Insbesondere der Kostenanstieg in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhausversorgung schlägt bei den Unternehmen zu Buche, berichtet Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband.

Im vergangenen Jahr seien die Ausgaben für Krankenhausleistungen um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sagt er. „Hier spüren wir dieselben Effekte wie die GKV, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch.“

Die Leistungsausgaben sind stärker gestiegen als die Pämieneinnahmen

2023 sind die gesamten Leistungsausgaben in der PKV mit plus 8,1 Prozent auf 36,0 Milliarden Euro deutlich stärker gestiegen als die Prämieneinnahmen, die um 2,8 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro zugelegt haben. Die steigenden Gesundheitskosten haben sich in der Krankenversicherung mit einem Anstieg der Leistungsausgaben um 8,4 Prozent niedergeschlagen, in der Pflegeversicherung waren es 4,8 Prozent mehr.

In der Branche heißt es, dass sich der Aufwärtstrend bei den Leistungsausgaben im ersten Quartal fortgesetzt hat. Belastbare Zahlen liegen aber noch nicht vor.

In der PKV können die Unternehmen nicht frei entscheiden, wann und ob sie die Prämien erhöhen wollen. Wenn die sogenannten auslösenden Faktoren anspringen, müssen sie die Beiträge anpassen. Das ist vor allem der Fall, wenn die Leistungsausgaben zehn Prozent oder mehr – bei manchen Unternehmen sind es fünf Prozent – über den einkalkulierten Werten liegen.

„Es ist zu befürchten, dass ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist“

Bei der dann nötigen Prämienanpassung müssen die Versicherer auch alle anderen Faktoren berücksichtigen, die einen Einfluss auf die Prämienhöhe haben, etwa die Zinsentwicklung. Dieser Mechanismus führt zum Teil zu Beitragssprüngen, die der Branche immer wieder Kritik von Kunden, Politik und Verbraucherschützern bescheren.

Die stark steigenden Leistungsausgaben der Versicherer bleiben auch in diesem Jahr nicht ohne Folgen. „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es zu Beginn 2025 deutliche Beitragserhöhungen geben wird“, sagt Eich. „Es ist zu befürchten, dass davon ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist.“

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nach Angaben von Eich noch zu früh, um Genaueres sagen zu können. Die Versicherer seien noch in der Abstimmung mit den Treuhändern, die Beitragsanpassungen genehmigen müssen. Zudem haben die Versicherer die Möglichkeit, Rückstellungen für Beitragsrückerstattung einzusetzen, um den Beitragsanstieg abzufedern. Erst dann werden konkrete Zahlen vorliegen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzielle Absicherung

Vorsorge für Kinder: Je früher, desto besser

Kooperation | In Kooperation mit: dem Finanzdienstleister MLP

Weiteres Vorgehen bei der Novelle

Bundesregierung zur GOÄ: Erst muss sich die Ärzteschaft einigen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!