MFA-Ausbildung
Praxen schneiden nur "befriedigend" ab
Arztpraxen haben Nachholbedarf bei der Ausbildung ihrer MFA. Das zeigt der DGB-Ausbildungsreport 2014. Gerade im Hinblick auf die neuen Delegationsziffern fordert der Berufsverband der MFA zum Handeln auf.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Der Ausbildungsreport 2014 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wirft nicht das beste Licht auf den Ausbildungsberuf zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) - und damit auch auf die Praxen. Nicht nur in der Gesamtbewertung kommt der Ausbildungsberuf bei den Nachwuchs-MFA gerade einmal auf eine mittlere Bewertung.
Insgesamt 18.357 Auszubildende aus den 25 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen (nach dem Bundesinstitut für Berufsbildung) haben sich an der schriftlichen Befragung der DGB-Jugend beteiligt. Unter die am besten bewerteten Berufe schaffen es lediglich die Industriemechaniker, Industriekaufleute, Bankkaufleute, Mechatroniker und Fachinformatiker.
Aber auch bei der Frage nach der fachlichen Qualität der Ausbildung im Betrieb bescheinigen die Azubis zur MFA den Praxen nur ein mittleres Niveau. Hierbei geht es vor allem um die Frage, ob die Azubis einen Ansprechpartner bzw. Ausbilder vor Ort haben, ob sie mit den Erklärungen zu Arbeitsvorgängen in der Praxis zufrieden sind, ob der Ausbildungsplan eingehalten wird und ob ausbildungsfremde Tätigkeiten von den Azubis erledigt werden müssen.
Auffallend im DGB-Report ist dabei, dass nur knapp ein Drittel der befragten Auszubildenden - allerdings aus allen Berufsgruppen -, die ihren Ausbildungsplan gut oder sehr gut kennen, angegeben haben, nie für ausbildungsfremde Tätigkeiten eingesetzt zu werden.
Ein Drittel der MFA leistet regelmäßig Überstunden
Nur im Mittelfeld liegt bei den MFA auch die Bewertung von Ausbildungszeiten und Überstunden. Generell zeigt sich in dem Report, dass 36,6 Prozent aller Auszubildenden regelmäßig Überstunden leisten. Fast ein Fünftel erhält dafür keinerlei Ausgleich.
Beim Verband der Medizinischen Fachberufe (VmF) werden die Ergebnisse des Reports kritisch gesehen: "Ab 1. Januar werden Leistungen von nicht-ärztlichen Praxisassistenten extrabudgetär vergütet. Der Referentenentwurf zum neuen Versorgungsstärkungsgesetz enthält weitere Passagen, in denen die Leistungen der größten Berufsgruppe im ambulanten Gesundheitswesen ausgebaut werden.
Diesen Trend befürworten wir. Schließlich werden damit interessante berufliche Perspektiven aufgezeigt", so VmF-Vizepräsidentin Gabriele Leybold in einer Mitteilung des Verbands. "Gleichzeitig müssen wir aber auch den Berufsnachwuchs ausbilden, der diese Leistungen erbringen kann." Der DGB-Ausbildungsreport 2014 zeige hier großes Verbesserungspotenzial.
In Kleinbetrieben wie Arztpraxen seien Auszubildende begehrte Vollzeitkräfte. "Viele möchten die jungen Menschen so schnell wie möglich vollständig in den normalen Praxisablauf integrieren.
Das widerspricht aber dem Grundgedanken der Ausbildung", sagt Leybold. Eine 16-jährige Auszubildende könne nach sechs Wochen nicht die Arbeit einer ausgebildeten Kollegin übernehmen. (reh)