Anlagenkolumne

Riskante Wette auf neue Mittel gegen Demenz

Von Hanno Kühn Veröffentlicht:

Bisher gibt es keinen wirklich neuen Therapieansatz für die Behandlung bei Alzheimer-Demenz. Nachdem 2018 bereits Eli Lilly und AstraZeneca die klinische Prüfung ihres Wirkstoffs Lanabecestat wegen geringer Erfolgsaussichten eingestellt hatten, meldeten nun Roche und AC Immune im Januar den Stopp ihrer beiden Phase III-Studien mit Crenezumab: Nach Abschluss einer unabhängigen Interimsanalyse schien unwahrscheinlich, dass die Studien den primären Endpunkt erreichen würden.

Seit den 90er-Jahren wurden schon mehr als 120 Wirkstoffkandidaten gegen die Demenzerkrankung getestet. Auch wenn die Zielstrukturen unterschiedlich waren, wurde dabei zumeist versucht, die ß-Amyloid Plaques zu zerstören oder zu eliminieren. Allerdings konnte noch kein Wirkstoff die Erwartungen erfüllen.

Nun wird versucht, ob bei Alzheimer-Kranken nicht eine Therapie gegen das Tau-Protein besser funktionieren könnte. Sowohl Tau als auch Beta-Amyloid sind für den Niedergang von Nervenzellen verantwortlich und für die typischen Symptome, die diese Demenz mit sich bringt.

Das Grundproblem: Die Ursachen der Alzheimerkrankheit sind noch immer nicht ausreichend erforscht. Deshalb ist es schwierig, im Vorhinein die Zielstruktur eines therapeutischen Ansatzes zu bestimmen und den Ausgang einer klinischen Studie einigermaßen sicher vorherzusagen. Derzeit konzentriert sich die Hoffnung auf noch rund 85 Wirksubstanzen in den klinischen Prüfungen I bis III. Ob die eine Verbesserung bringen, wird sich zeigen. Wohl aber dem Pharmaunternehmen, das es schafft, klinische Wirksamkeit nachzuweisen.

Auf diesen Anbieter wartet ein globaler Markt von schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar. Das ist ein lohnenswertes Ziel für den Hersteller – aber auch für Investoren, die die aktuellen F&E-Aktivitäten beobachten und auf das richtige Pferd setzen.

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