Medienbericht

Staatsanwälte ermitteln in mindestens 50 Fällen gegen Corona-Schnelltestzentren

Wo viel Geld zu verteilen ist, sind häufig auch Betrüger am Werk. Das gilt offenbar auch für die Schnelltestzentren in Deutschland, zeigt eine Umfrage unter Staatsanwaltschaften.

Veröffentlicht:
Utensilien für einen Antigen-Schnelltest – Handwerkszeug auch für manchen Betrüger unter den Testzentren?

Utensilien für einen Antigen-Schnelltest – Handwerkszeug auch für manchen Betrüger unter den Testzentren?

© Frank Hoermann / SVEN SIMON / picture alliance

Neu-Isenburg. Deutsche Staatsanwaltschaften ermitteln bundesweit in mindestens 50 Fällen wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Coronaschnelltests. Das hat die „WirtschaftsWoche“ am Donnerstag mit Bezug auf eine eigene Umfrage unter deutschen Staatsanwaltschaften berichtet.

Schon seit dem Frühjahr wird immer wieder über betrügerische Schnelltestzentren berichtet. Damals waren die Zentren wie Pilze aus dem Boden geschossen, von mehr als 15 .000 Teststellen berichtete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Mitte April. Ende Mai war erstmals ein Fall öffentlich geworden. Demnach soll der Betreiber eines Schnelltestzentrums in Bochum weit mehr Tests bei der KV abgerechnet haben, als er tatsächlich vorgenommen hatte. Nachdem weitere Verdachtsfälle bekannt wurden, änderte das BMG die Testverordnung, um Betrügern das Leben schwerer zu machen.

32 Ermittlungsfälle allein in Bayern

Wie weit sich die Betrügereien mit den Schnelltests ausgebreitet haben, zeigten die Ergebnisse der Umfrage unter den Staatsanwaltschaften in den Ländern. Demnach ermittelt allein die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg für ganz Bayern in 32 Betrugsfällen im Zusammenhang mit Coronaschnelltests; davon sei in 14 Fällen ein Anfangsverdacht bestätigt worden, heißt es. Anklage sei aber noch nicht erhoben worden. In Freiburg seien „etwa zehn Verfahren“ wegen des Verdachts des Betruges aufgenommen worden, zudem werde in Heilbronn, Hanau, Gießen, Hannover und Lübeck ermittelt.

Die Betreiber hatten pro Test zwischenzeitlich 18 Euro abrechnen können, mittlerweile ist das Honorar deutlich gekürzt worden. Seit die Tests Anfang März kostenlos angeboten werden, habe der Staat rund 4,2 Milliarden Euro an die Testzentren überwiesen, heißt es im Bericht der „WirtschaftsWoche“. Nach den Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels von dieser Woche sollen die Tests ab 11. Oktober für die meisten Bürger kostenpflichtig werden. (ger)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?