Blutdruckmessung in der Offizin
Stichprobe: Apotheker finden schlecht eingestellte Hypertoniker
Blutdruckkontrollen in der Offizin seien unnötig, bemängelten Kritiker bei Einführung dieser pharmazeutischen Dienstleistung auf Kasse. Von wegen, kontert nun der Apothekerverband ABDA.
Veröffentlicht:
Apotheker machen Druck: Aktuell werden verstärkt pharmazeutische Dienstleistungen beworben. Dazu zählt auch die Hypertoniekontrolle – was sich offenbar noch nicht herumgesprochen hat.
© pictworks / stock.adobe.com
Berlin. Die Apotheker promoten derzeit verstärkt ihr noch junges Angebot pharmazeutischer Dienstleistungen. Der vor eineinhalb Jahren per Schiedsspruch festgelegte Leistungskatalog beinhaltet unter anderem auch Blutdruckkontrollen bei diagnostizierten Hypertonikern; was von den gesetzlichen Krankenkassen mit 11,20 Euro zu vergüten ist. Ärztlichen und anderen Kritikern – an denen es von Anfang an nicht gefehlt hat – hält nun der Apothekendachverband ABDA entgegen, dass dieser Service alles andere als unnötig sei.
So habe eine Auswertung von 201 Erhebungsbögen zur Blutdruckmessung in 12 Apotheken ergeben, dass „bei etwa zwei Drittel“ der Kunden, die eine Hypertoniekontrolle in Anspruch nahmen, „erhöhte Blutdruckwerte ermittelt wurden“. Das berichtet die ABDA am Mittwoch. Mehrheitlich habe es sich um Patienten gehandelt, bei denen die Bluthochdruck-Erstdiagnose bereits länger als fünf Jahr zurückliegt.
Sechs Prozent der in Augenschein genommenen Patienten, heißt es weiter, „wiesen sogar stark erhöhte Blutdruckwerte von mindestens 180/110 mmHg auf, was laut Nationaler Versorgungsleitlinie Hypertonie einen medizinischen Notfall darstellen kann“. Nach Ansicht der Verbandspräsidentin Gabriele Regina Overwiening belegt die Stichprobe, „wie wichtig die Angebote der Apotheken vor Ort für die Patientinnen und Patienten sind“. Bluthochdruck-Probleme zu entdecken, ermögliche „ein frühzeitiges ärztliches Nachjustieren“. (cw)