Uniklinik Leipzig: Probleme mit gefährlichen Keimen
Über 60 Patienten haben sich in den vergangenen beiden Jahren am Uniklinikum Leipzig mit multiresistenden Keimen infiziert. Jeder Zweite ist mittlerweile tot. Ob ein ursächlicher Zusammenhang besteht, ist noch unklar.
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Wo sind die Klebsiellen? Bakterienkulturen am Uniklinikum Leipzig.
© Hendrik Schmidt / dpa
LEIPZIG (tt). Fast jeder zweite Patient, der am Uniklinikum Leipzig in den vergangenen beiden Jahren multiresistente Klebsiella pneumoniae befallen wurde, ist inzwischen gestorben.
Die Bakterien bilden Beta-Laktamasen vom Typ KPC (Carbapenemase-produzierende Klebsiella pneumoniae).
Professor Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Klinikums, erklärte jetzt nach einer "gründlichen Aufarbeitung aller Daten aus den zurückliegenden zwei Jahren", dass in dieser Zeit inklusive zweier neuer Fälle sich 63 Patienten infiziert haben.
"Die Untersuchungen haben weiterhin ergeben, dass 30 Patienten, bei denen KPC nachgewiesen wurde, in der Zwischenzeit verstorben sind", so Fleig.
Er betonte, dass "Aussagen zu einem ursächlichen Zusammenhang medizinisch extrem schwierig" seien.
Derzeit würde ein Team von vier Experten die Krankheitsverläufe untersuchen; unterstützt werden sie dabei vom Robert Koch-Institut, das vom Freistaat eingeladen wurde.
Schnelltests bei der Aufnahme
In der vergangenen Woche musste das Klinikum einräumen, dass in den vergangenen beiden Jahren auffällig viele Patienten aus dem Klinikum mit dem KPC-Keim infiziert wurden.
Die Klinikleitung äußerte die Vermutung, dass die Klebsiellen von außerhalb ins Haus geschleppt wurde. Jetzt wurde angekündigt, dass die Hygienemaßnahmen in der Klinik verschärft werden sollen.
So würden ab sofort "alle auf die Intensivstationen und über die Zentrale Notaufnahme aus anderen Krankenhäusern aufgenommenen Patienten bereits bei Aufnahme auf KPC untersucht".
Das geschehe mit Hilfe eines PCR-Schnelltests. Solange eine Infektion nicht ausgeschlossen werden könne, blieben die Patienten isoliert. Bereits jetzt seien befallene Patienten "und Kontaktpatienten, bei denen der Keim noch nicht ausgeschlossen ist", isoliert.
Auch die Mitarbeiter werden getestet. Gleichzeitig wurde betont, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Personal als Übertragungsquelle in Frage komme.