Internetbrowser

Was Chrome, Firefox und Explorer wirklich können

Ärzten, die im Internet recherchieren, steht gleich eine ganze Reihe an Webbrowsern zur Verfügung. Je nach Recherchezweck bieten die bekanntesten Vertreter ganz unterschiedliche Vorteile.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Insbesondere wer ins Internet geht, um animierte medizinische Grafiken oder Videos anzusehen, stößt beim Internet Explorer ab und an auf Probleme. Da kann die Recherche über Google Chrome eher zum Ziel führen.

Insbesondere wer ins Internet geht, um animierte medizinische Grafiken oder Videos anzusehen, stößt beim Internet Explorer ab und an auf Probleme. Da kann die Recherche über Google Chrome eher zum Ziel führen.

© Gajus / fotolia.com

NEU-ISENBURG. In vielen Praxen dürfte der Internet Explorer der Standard-Browser fürs Surfen und Recherchieren im Internet sein. Ganz einfach, weil er mit dem gängigen Windows-Betriebssystem von Microsoft direkt mitgeliefert wird.

Und durch die bekannte Windowsoberfläche und -menüführung in der Regel einfach zu bedienen ist. Gerade wer häufig auf interaktive Webinhalte und Animationen zurückgreift, sollte aber zumindest über den Zweitbrowser nachdenken.

Äußerst leistungsstark zeigt sich Googles Chrome. Der Browser ist seit 2008 auf dem Markt. Obwohl Google oft wegen seiner Datensammelaktivitäten kritisiert wird, bietet der kostenfreie Webbrowser des Suchmaschinengiganten ein gutes Datensicherheits-Niveau.

Selbst in den Grundeinstellungen hat Google bereits ein Mindestmaß an Datenschutz eingerichtet. Wer mehr will, kann über die Einstellungen - bzw. erweiterte Einstellungen - den Daten- und Malwareschutz ausweiten.

Sandbox verhindert Zugriffe

Zusätzlich ist die Sandbox-Funktion automatisch aktiviert. Durch die Technologie wird der Zugriff von Plug-ins (Softwaremodulen von Drittanbietern) eingeschränkt. Der Nutzer wird hier stets vorab gefragt, ob er ein Plug-in zulassen will oder nicht.

Die Einstellung lässt sich über die "erweiterten Einstellungen - Datenschutz" und dann die "Inhaltseinstellungen" ändern. Auch die Stiftung Warentest bestätigte für Chrome bereits im Spätsommer des vergangenen Jahres, dass ihre Tester keinen überflüssigen Datenverkehr feststellen konnten.

Das gelte allerdings nur, solange der Nutzer das Programm nicht mit Google Plus vernetze, heißt es.

Ein entscheidender Vorteil von Chrome ist, dass er über einen integrierten Flash-Player verfügt, der von Google auch noch regelmäßige Updates erhält. Mit dem Flash-Player lassen sich multimediale und interaktive Inhalte darstellen. Das ist wichtig bei animierten medizinischen Grafiken, zum Teil aber auch bei Videos.

Ebenfalls direkt in den Browser integriert ist ein PDF-Betrachter - das erleichtert das Ansehen von Studien oder auch Gesetzestexten und -vorhaben direkt über den Webbrowser.

Chrome lässt sich über diverse Add-ons, die ähnlich wie Apps für Smartphones funktionieren, mit weiteren Funktionen aufwerten. Bereits integriert sind über den Menüpunkt "Erweiterungen" Web-Lösungen fürs Erstellen von Texten, Präsentationen und Tabellen. Über den Chrome-Web-Store lassen sich weitere Add-ons einkaufen.

Zusätzliche Arbeitshilfen

Auch bei Mozillas Firefox sind solche Add-ons möglich. Derzeit sogar in größerem Umfang als für Chrome. Dabei stehen einige Add-ons zur Verfügung, die für zusätzliche Sicherheit sorgen sollen - so etwa die Anwendung "Better Privacy", die vor Cookies schützen soll.

Vor allem aber lässt sich der ebenfalls kostenfreie Browser um einige Arbeitshilfen zum Scannen, Präsentieren oder für Kalkulationen erweitern. Dafür fehlt dem Firefox die Sandbox-Funktion.

Der Browser aus dem Hause Mozilla überzeugt jedoch mit seiner einfachen und intuitiven Bedienoberfläche - dadurch eignet er sich insbesondere auch für weniger web-affine Nutzer. Lesezeichen und Favoriten lassen sich ähnlich wie beim Internet Explorer direkt über die obere Menüleiste ablegen und einsehen.

Ein echter Mehrwert in Sachen Sicherheit ist die Funktion Master-Passwort. Darüber werden die gesammelten Passwörter des Nutzers noch einmal vorm Zugriff und den Augen anderer Nutzer geschützt.

Und zumindest der PDF-Betrachter ist auch im Firefox integriert. Nur die Druckfunktion macht mit manchem Drucker Probleme und hält sich zum Teil nicht an Seitenränder - das kann der Internet Explorer besser.

Bei Chrome laufen die Fenster in eigenständigen Prozessen

Sehr hilfreich ist beim Firefox allerdings das extra Suchfeld in der oberen Menüleiste, darüber lässt sich schneller zwischen verschiedenen Suchmaschinen wechseln.

Ein Problem, dass Firefox und Internet Explorer gemeinsam haben, ist, dass geöffnete Websites innerhalb eines Prozesses laufen. Blockiert eine Website oder bricht sie gar zusammen, dann blockiert dies auch den kompletten Internet Explorer oder Firefox.

In der Regel müssen die Browser dann - mit all ihren Anwendungen - geschlossen werden. Bei Chrome laufen die Fenster hingegen in eigenständigen Prozessen, damit läuft auch der Browser insgesamt stabiler.

Wer übers Internet gerne auch mit anderen Kollegen konferiert, für den bietet die aktuelle Version des Firefox eine eingebaute Audio- und Video-Chatfunktion, die über das Sprechblasen-Symbol in der oberen Menüleiste aufgerufen werden kann.

Extra freischalten müssen Nutzer nichts mehr, um die Anwendung zu starten. Allerdings gilt für medizinische Inhalte: Es handelt sich um eine Internet-Chatfunktion, die nicht extra abgesichert ist - also Vorsicht mit Gesprächen über Patienten.

Übersichtliche Ordnerstruktur

Trotz aller Vorteile, die frei verfügbare Webbrowser bieten, auch der Internet Explorer hat natürlich seine Daseinsberechtigung. Insbesondere wer sich viele Websites in Favoritenordnern ablegt, wird die übersichtliche Ordnerstruktur des Explorers zu schätzen wissen.

Und: Der Explorer ist mit Windows verzahnt, dadurch lassen sich Webseiten ans Startmenü oder die Taskleiste anheften. Zusätzlich werden alle Favoriten noch einmal in einem extra Ordner auf der Festplatte hinterlegt - somit können sie bei Systemwechseln (etwa auf eine neue Windowsversion) leichter rüberkopiert werden.

Ebenfalls als leistungsstarker und einfach zu bedienender Browser zeigt sich Apples Safari. Safari sollte aber besser nur auf Apple-Geräten, auf denen er mit der Mac-Software integriert ist, genutzt werden. Denn viele Features sind an Apple-Lösungen gebunden - etwa der Direktzugriff auf und die Synchronisation mit der iCloud.

Dafür hat Safari auf den Apple-Geräten seltenst Probleme mit Videos, animierten Grafiken oder PDF-Dateien. Interessant ist die Lesehilfe, über die sich Websites nicht nur ablegen, sondern bei fehlender Web-Verbindung sogar offline lesen lassen.

Wer Surfen möchte, ohne dass die Daten der jeweiligen Websites und Surfaktionen vom Browser aufgezeichnet werden, der kann dies bei allen vier Internetbrowsern übrigens über ein sogenanntes privates Fenster tun.

Bei Safari geht dies über "Privates Surfen" (auf dem iPad in der oberen Menüleiste "Privat" antippen, auf dem Mac über "File", neues privates Tab), beim Internet Explorer über die Einstellung "Sicherheit" und dann "InPrivat-Browsen", bei Chrome über Einstellungen "Neues Inkognito-Fenster" und beim Firefox über Einstellungen und "Privates Fenster".

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