Blick in die Bundesländer

Wie Sozialarbeiter und Hausärzte zusammenarbeiten

Projekte aus den Bundesländern illustrieren die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten von Sozialarbeitern und Hausärzten. Die „Ärzte Zeitung“ hat einige zusammengestellt.

Kathrin HandschuhVon Kathrin Handschuh Veröffentlicht:

Neu-Isenburg. Bislang sind die „Gemeindeschwestern plus“ aus Rheinland-Pfalz deutschlandweit einmalig. Hierbei handelt es sich um ein Hilfsangebot für Hochbetagte, das von 2015 bis 2018 als Erprobungsprojekt aufgesetzt wurde. Mittlerweise wird es von 36 Kommunen und Kreisen weitergeführt und soll künftig auf 54 ausgeweitet werden. Die Mitwirkenden der „Gemeindeschwestern plus“ haben das Ziel, Pflegebedürftigkeit durch präventive Hausbesuche zu verhindern oder zu verzögern.

Lesen sie auch
Aber nicht nur Ärte in Rheinland-Pfalz helfen ihren Patienten hinsichtlich ihrer sozialen Lage. Auch in anderen Bundesländern gibt es gemeinsame Aktionen von Ärzten und Sozialarbeitern. Die „Ärzte Zeitung“ bietet einen Überblick über einige Projekte in verschiedenen Bundesländern. (Mitarbeit: ker)

Besonders gut aufgestellt bei der Zusammenarbeit von Hausärzten und Sozialarbeitern ist Hamburg. In den als Problemviertel geltenden Stadtteilen Billstedt und Horn ging 2017 der „Gesundheitskiosk“ an den Start. Mittlerweile hat die dritte Filiale eröffnet. Die Bürger erhalten dort niedrigschwellige Beratungen und Gesundheitskurse.

Der Kiosk stützt sich auf ein Netzwerk aus Ärzten, Kliniken, Pflege- und Sozialeinrichtungen und wird von den Ärzten im Hamburger Osten zunehmend zur Überweisung genutzt. Zielgruppe sind insbesondere Menschen aus sozial benachteiligten Familien.

Lesen sie auch

Das „Netzwerk gesund aktiv“ in Eimsbüttel hat sich die Gesundheitsförderung von Senioren im Quartier beispielsweise durch Bewegungskurse zum Ziel gesetzt. Koordinierende Stelle ist das Albertinenhaus. An dem früheren Innovationsfondsprojekt nehmen derzeit rund 800 Senioren teil. Das interprofessionelle Team aus Fachärzten für Geriatrie, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern kümmert sich um die Männer und Frauen.

Erwähnenswert sind im Ländle vor allem die Impfaktionen in sozialen Brennpunkten. Zum Beispiel Mannheim: Eine Auswertung der Landesregierung hatte ergeben, dass in den ersten Wochen der Impfkampagne in Mannheim über 80-jährige Bewohner mit Migrationshintergrund fast überhaupt nicht geimpft wurden. Die Stadt reagierte mit einem Modellprojekt und ließ Ärzte im Vorort Hochstätt impfen – unter Einbeziehung der Sozialarbeiter. Zusätzlich wurden Obdachlose in Wohnheimen und Unterkünften von mobilen Teams geimpft. Hier spielte die Ansprache durch Sozialarbeiter ebenfalls eine wichtige Rolle.

In Hessen gibt es die sogenannten Gemeindepfleger und Gemeindepflegerinnen, die nicht nur die medizinische und pflegerische Betreuung Hochbetagter im Blick haben, sondern auch ihre gesellschaftliche Teilhabe. Sie wollen mit ihrer Tätigkeit eine Lücke zwischen ärztlicher und pflegerischer Versorgung und sozialen Angeboten schließen, heißt es beim zuständigen Sozialministerium. Um die Hausärzte zu entlasten, können Gemeindepflegerinnen direkt bei den Vertragsärzten oder einem MVZ angesiedelt werden. Gefördert werden die Stellen dabei vom Land. Im Gegensatz zu den Gemeindeschwestern in Rheinland-Pfalz müssen die Gemeindepfleger eine obligatorische Weiterbildung im Bereich „Case Management“ vorweisen.

Im März ist in Thüringen das Projekt „AgaThe“ gestartet. Auch hier soll die Pflegebedürftigkeit von Senioren durch frühzeitige Angebote vermieden werden. Wie in Rheinland-Pfalz setzt Thüringen dabei auf Fachkräfte, die über sozial- und gesundheitspädagogische Abschlüsse oder über welche aus dem Bereich der Kranken- oder Altenpflegeberufe verfügen.

27 Beraterinnen und Berater sind in acht Landkreisen unterwegs, um sich um die alten Männer und Frauen zu kümmern.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signifikant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schlaflatenz (a) und Schlafeffizienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps